Eine Clownerie und Klänge aus Ravels "Bolero" haben am Donnerstag den Klimagipfel "Austrian World Summit" (AWS) in der Spanischen Hofreitschule eröffnet. Für die "Corona-Ausgabe" wurden in der Reitinstitution Bäumchen als Abstandhalter zwischen den Sitzen platziert, sodass sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf der "Konferenz der Bäume" wähnte. Das brennende Thema blieb die Klimakrise.
"Ich sehe fast mehr Bäume als Menschen", stellte Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu Beginn seiner Rede bei der vierten Ausgabe fest - und in Anlehnung an Erich Kästners Kinderbuch-Klassiker "Konferenz der Tiere" begann diese mit dem erwähnten scherzhaften Vergleich. "Wir werden die Welt schon in Ordnung bringen! Wir sind ja schließlich keine Menschen!", zitierte der Bundespräsident aus dem Buch und wandte sich ans Publikum: "Sie sind ja schon überzeugt, ich spreche daher in erster Linie an die Menschen, die nicht hier sind", sagte der Schirmherr des AWS. Um diese Menschen zu überzeugen, helfe weder Angst vor der Klimakrise noch ein Aufrechnen der Schäden: Ein "positives Ziel für die Zukunft" brauche es für alle, erst das schaffe die notwendige Motivation. Dann könne man die Welt in Ordnung bringen, denn "schließlich sind wir Menschen".
Brände wie im Katastrophenfilm
Van der Bellen kam jedoch erneut zurück zu den Bäumen: "Auch eine 'Steirische Eiche' befindet sich unter diesen: Arnold, du bist eine Inspiration", lobte der Bundespräsident den AWS-Organisator Arnold Schwarzenegger, der wegen Corona in Los Angeles bleiben musste, aber durch zahlreiche Live-Zuschaltungen tatsächlich - wie angekündigt - so präsent wie noch nie zuvor beim Gipfel war. Schwarzenegger erinnerte an die Dringlichkeit der Klimakrise und berichtete über die verheerenden Brände, welche die Realität wie einen Katastrophenfilm wirken ließe. Die Klimakrise sei die wahre Pandemie, sagte Schwarzenegger, mit sieben Millionen jährlichen Todesopfern - und es gibt dagegen "keine Impfung, außer unsere eigenen Handlungen".
"Don t invest in the past", nicht in die Vergangenheit investieren, warnte der "Terminator", der dann Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) herzlich willkommen hieß. "Auch wenn unser Fokus derzeit auf der Pandemie-Bekämpfung und der Weltwirtschaftskrise liegt, ist es wichtig, nicht auf den Klimawandel zu vergessen", fasste der Kanzler die gegenwärtige Ausgangslage zusammen - und erinnerte daran, dass die Wirtschaft wieder in Gang gebracht werden müsse. Aber genau dies sei die "große Chance", jetzt gleichzeitig die Transformation unserer Wirtschaft herbeizuführen, denn "Green Economic Recovery" hieße das Ziel. Ess gelte wirtschaftliche Interessen und die Umwelt zu gleichermaßen zu schützen. "Es gibt auch Bereiche, in denen es schwieriger ist", wies Kurz auf die Bedeutung der Automobilindustrie nicht nur in Österreich, sondern auch etwa in Deutschland oder Frankreich hin. Zum 750 Milliarden Euro schweren Corona-Wiederaufbaufonds sagte der Bundeskanzler, dass er froh sei, dass die EU hier Digitalisierung und Ökologisierung als Investitionsziele sichergestellt hat.
Ehrenzeichen für Schwarzenegger
Zum Abschluss der Veranstaltung erhielt Schwarzenegger das Große Goldene Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich, der vierthöchste heimische Orden."Wir haben einen Weg gefunden, dir das Ehrenzeichen persönlich zu überreichen", sagte Van der Bellen in Wien - und ein überraschter Schwarzenegger nahm es in Los Angeles mit den Worten "das ist die größte Ehre im Leben eines Österreichers" dort kurz vor 4.00 Uhr Ortszeit entgegen.
Zahlreiche Gäste und Livezuschaltungen gab es bis dahin beim Summit, Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), der kroatische Präsident Zoran Milanovic und die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova waren zugegen. Die digitale Vermittlung erfolgte unter anderem über die Facebook-Seite von Schwarzenegger dem ORF III, der live berichtet. Nach dem Summit folgte der "Climate Kirtag" am Heldenplatz der bis 21.00 Uhr angesetzt war.