Vier Tage nach dem Großbrand im Flüchtlingslager Moria haben die ersten Menschen auf der Insel Lesbos ein neues provisorisches Zeltlager bezogen. Am Samstagnachmittag wurden nach Angaben der griechischen Polizei rund 200 Migranten aufgenommen, einige Dutzend warteten demnach noch auf ihre Hygiene-und Sicherheitschecks. Das neue Lager Kara Tepe ist für 3.000 Menschen ausgelegt.
Das vollkommen überfüllte Lager Moria, in dem viele Flüchtlinge teilweise seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen festsaßen, war bei Bränden am Dienstag und Mittwoch fast völlig zerstört worden. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurden 11.500 Menschen obdachlos, darunter 4.000 Kinder.
Laut der griechischen Nachrichtenagentur ANA wurden die Feuer am Dienstag nach Protesten einiger Bewohner des Lagers gelegt, die nach einem positiven Corona-Test unter Quarantäne gestellt werden sollten. Bis Samstag wurden 27 der 35 Lagerbewohner mit nachgewiesener Coronavirus-Infektion nach Behördenangaben immer noch nicht gefunden.
Regierung startet Soforthilfe
Im Rahmen eines "Soforthilfepakets" sollen nächste Woche vom Innenministerium 400 Unterkünfte (ausgestattet mit Heizungen, Betten, Decken, etc.) für 2.000 Personen inklusive Hygienepakete und sonstigen Hilfsgütern für die Betroffenen nach Griechenland geschickt werden, hieß es am Samstagabend in einem gemeinsamen schriftlichen Statement von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) gegenüber der APA. Weiters werden ein Arzt und zehn Sanitäter vom Bundesheer für Griechenland zur Verfügung stehen, so der Plan. Geplant ist zudem die Verdopplung des Auslandskatastrophenfonds auf 50 Millionen Euro.