Tausende Frauen sind in Pakistan nach der Gruppenvergewaltigung einer Frau aus Empörung über die Reaktion eines Polizeichefs auf die Straße gegangen. In Lahore, Islamabad, Quetta, Karatschi und Hyderabad forderten sie zusammen mit Männern und Kindern am Samstag zudem Gerechtigkeit für Vergewaltigungsopfer. Mit Plakaten verlangten sie ein Ende der sexuellen Gewalt und Schikanen.
Fehler der Frau, überhaupt unterwegs gewesen zu sein
Auslöser der Proteste war ein Vorfall vom Mittwoch, bei dem zwei Männer eine Frau und ihre Kinder in Lahore aus ihrem Auto zerrten, die Mutter vor den Augen der Familie vergewaltigten und ihr anschließend Geld und Handys raubten. Der Polizeichef der Millionenstadt, Umer Sheikh, bezeichnete es als Fehler der Frau, ihr Haus bei Nacht überhaupt verlassen zu haben und eine einsame Straße entlanggefahren zu sein, statt einen anderen Weg zu nehmen.
Die Vergewaltigung der Frau und die Worte des Polizeichefs lösten in sozialen Medien Empörung aus. Politiker, Menschenrechtler, Künstler und Anwälte forderten den Rücktritt Sheikhs.
"Die Regierung hat es nicht geschafft, Frauen zu beschützen", kritisierte die Frauenrechtsaktivistin Ismat Shahjehan auf der Kundgebung in Islamabad. Die Regierung der Provinz Punjab, deren Hauptstadt Lahore ist, reagierte zunächst nicht auf die Rücktrittsforderungen. Ein Assistent von Premierminister Imran Khan schrieb auf Twitter, die Schuldigen seien mit DNA-Tests identifiziert worden und würden bald festgenommen.