Der Polizei im schwedischen Linköping ist es gelungen, einen Doppelmord vor 16 Jahren mithilfe einer Datenbank für Ahnenforschung aufzuklären. Gegen den geständigen Täter wurde nun Anklage erhoben, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Der heute 37 Jahre alte Beschuldigte hatte der Anklägerin zufolge 2004 den Drang verspürt, zwei Menschen töten zu müssen. Sein erstes Opfer wurde ein Achtjähriger, der auf dem Weg in eine Schule im Zentrum von Linköping gewesen war. Der Mann stach ihn von hinten mit einem Messer nieder. Als er sah, dass eine Frau den Vorfall beobachtet hatte, stach er auch sie nieder. Beide Opfer starben.
Der Täter hinterließ am Tatort das Messer mit Fingerabdrücken, Blutspuren und Haaren, trotzdem konnte die Polizei ihn nicht ausfindig machen. Es folgte die umfangreichste polizeiliche Ermittlung seit dem Mord an Schwedens Ministerpräsident Olof Palme von 1986. 7.000 Verhöre wurden durchgeführt, 5.000 Menschen mussten sich einem DNA-Test unterziehen, 40.000 Dokumente wurden angehäuft. Doch der Täter war nicht zu finden.
In diesem Jahr stellte die Polizei schließlich die DNA vom Tatort in eine Datenbank für Familienforschung, in die Privatpersonen ihre Daten eingegeben hatten. Dort wurde ein Treffer mit einer Person erzielt, die Teile der DNA des Täters aufwies.
Mithilfe eines Genealogen gelang es schließlich, zwei Brüder ausfindig zu machen, deren Erbgut mit dem Profil übereinstimmte. Im Juni wurde der Jüngere festgenommen, nachdem er den Doppelmord gestanden hatte. Die Staatsanwaltschaft geht nicht davon aus, dass der Verdächtige weitere Menschen getötet hat. Er habe sehr zurückgezogen gelebt. Laut Einschätzung der Rechtsmedizin leidet der Mann an einer schweren psychischen Störung, weshalb er möglicherweise nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird.