Kinder sind laut der Hilfsorganisation Save the Children bei einer Flucht nach Europa größeren Risiken ausgesetzt als noch vor fünf Jahren. Das geht aus dem Bericht "Protection Beyond Reach" (Schutz außer Reichweite) der Organisation hervor, der am Mittwoch zum fünften Jahrestag des Todes des Flüchtlingsbuben Alan Kurdi veröffentlicht wurde.
Darin untersucht Save the Children, wie sich der Umgang der EU mit geflüchteten Kindern seit 2015 verändert hat. Insgesamt beantragten demnach in den vergangenen fünf Jahren rund 210.000 unbegleitete Minderjährige Asyl in der EU. Die meisten stammten aus Afghanistan, Syrien und Eritrea und lebten in Deutschland, Griechenland, Italien und Schweden. Gleichzeitig sei die Chance auf ein Bleiberecht in den vergangenen Jahren deutlich gesunken, heißt es in dem Bericht. Die unbegleiteten Kinder und Jugendlichen lebten in ständiger Angst, inhaftiert oder abgeschoben zu werden.
Viele EU-Staaten hätten ihre Grenzen geschlossen und ihre Maßnahmen verschärft, kritisierte die Organisation. So würden etwa Kinder eingesperrt und Familienzusammenführungen erschwert. Zudem hätten sie die Routen nach Europa noch beschwerlicher und gefährlicher gemacht. "Noch immer sterben Kinder vor Europas Haustür und die Staats- und Regierungschefs sehen weg", kritisierte Anita Bay Bundegaard, Direktorin von Save the Children Europe.
Es habe jedoch auch Verbesserungen gegeben. So sei unter anderem in Deutschland das Alter, in dem unbegleitete Geflüchtete selbstständig das Asylverfahren durchlaufen, von 16 auf 18 angehoben worden. Die Organisation forderte, die EU müsse bei ihren Reformen der Asyl- und Migrationspolitik die Kinderrechte ins Zentrum zu rücken.