Die Coronavirus-Pandemie, der andauernde Rassismus und die Amtsführung von US-Präsident Donald Trump schlagen der früheren First Lady Michelle Obama schwer aufs Gemüt. Sie leide unter einer "Form der leichten Depression", sagte die 56-Jährige in der am Mittwoch veröffentlichten neuesten Folge ihres Podcasts.
"Ich wache manchmal mitten in der Nacht auf, weil ich mir Sorgen über etwas mache oder eine Schwere da ist." Sie erlebe wie jeder andere Mensch auch "emotionale Höhen und Tiefen" und fühle sich manchmal nicht wie sie selbst, sagte die Ehefrau des ersten schwarzen US-Präsidenten Barack Obama. Die jetzigen Zeiten seien wenig erbaulich. "Nicht nur wegen der Quarantäne, sondern wegen des Rassismus, und einfach nur diese Regierung zu sehen, ihre Scheinheiligkeit, Tag für Tag, das ist deprimierend."
Es sei zudem "erschöpfend", immer wieder mitzubekommen, wie ein Schwarzer "entmenschlicht, verletzt, getötet oder fälschlicherweise beschuldigt wird", sagte Michelle Obama weiter. "Das hat zu einer Schwere geführt, die ich in meinem Leben seit Langem nicht mehr gespürt habe."
Die frühere First Lady, die zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern zwischen 2009 und 2017 im Weißen Haus lebte, erinnerte aber daran, dass die USA schon "schwere Zeiten" überstanden hätten. "Wir befinden uns in einem beispiellosen Moment in der Geschichte", sagte Obama. "Wir durchleben eine Phase, wie sie noch niemand zu unseren Lebzeiten durchlebt hat."
Die USA sind im Wahljahr 2020 angeschlagen und gespalten wie seit Langem nicht. Durch die Coronavirus-Pandemie sind in dem Land bereits mehr als 157.000 Menschen gestorben, die mit Abstand höchste Zahl weltweit. Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai hat zudem eine hitzige Debatte über Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze ausgelöst.
Trump wird unterdessen vorgeworfen, im Umgang mit Corona zu versagen und die Spannungen im Land bewusst anzuheizen. Der Rechtspopulist will sich im November für eine zweite Amtszeit wiederwählen lassen.