Diese Leckagen machen einen signifikanten Teil des gesamten Methanbudgets der Nordsee aus, zeigt eine neue Studie des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, die im "International Journal of Greenhouse Gas Control" veröffentlicht wurde. Die Studie bestätigt auf größerer Datenbasis frühere Untersuchungen. Danach stammt das Gas aus flachen Gastaschen, die weniger als 1.000 Meter tief im Meeresboden liegen und gar nicht Ziel der ursprünglichen Bohrungen waren. Erste Hochrechnungen ergaben, dass diese Leckagen die dominante Quelle für Methan in der Nordsee ausmachen könnten.

Bei knapp 1.700 untersuchten Bohrlöchern ergab sich, dass in diesem Bereich 900 bis 3.700 Tonnen Methan austreten können. "In der gesamten Nordsee existieren aber mehr als 15.000 Bohrlöcher", sagte Studienleiter Matthias Haeckel.

Im Meerwasser wird Methan normalerweise mikrobiell abgebaut, was zu einer lokalen Versauerung führen kann. In der Nordsee liegt etwa die Hälfte der Bohrlöcher in so geringen Wassertiefen, dass ein Teil des am Meeresboden austretenden Methans die Atmosphäre erreichen kann. Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste Treibhausgas.

Unabhängig von der Studie forderte die Umweltorganisation Greenpeace am Donnerstag ein schnelles Ende der Öl- und Gasförderung in der Nordsee. Pro Jahr stoßen die 727 umweltrelevanten Anlagen im Nordostatlantik laut dem NGO 30 Millionen Tonnen CO2 aus und verschmutzen das Meer mit 9.200 Tonnen Öl und 182.000 Tonnen Chemikalien.