In der autonomen Klosterrepublik Athos in Griechenland hat laut Kathpress die Ausweisung ultraorthodoxer Mönche aus ihren Niederlassungen begonnen. Grundlage dafür ist ein Urteil des griechischen Verfassungsgerichtshof vom 8. Juli.
Das Gericht hat auf Betreiben der Regierung der Mönchsrepublik sowie des Ehrenoberhauptes der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. die "Zeloten" (religiöse Eiferer, Anm.) wegen ihrer gegen den Dialog zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen gerichteten Haltung zur Räumung ihrer Abtei Esphigmenou und deren Dependancen auffordert. Bartholomaios gilt als großer Befürworter der Ökumene.
Groß angelegter Polizeieinsatz
Am vorigen Freitag hatte ein groß angelegter Polizeieinsatz begonnen. Dabei wurden zunächst ein außerhalb der Athos-Grenzen liegendes Klostergut und ein Pilgerhospiz geräumt und Angehörigen der vom Patriarchen neu gebildeten Bruderschaft übergeben.
Als nächstes soll die Klostervertretung von Esphigmenou in der Athos-Hauptstadt Karyes an die Reihe kommen, ein historisches Gebäude aus dem 13. Jahrhundert. 2013 war um seinen Besitz zwischen den beiden, rivalisierenden Bruderschaften regelrecht gekämpft worden. Die so bezeichneten "Zeloten" setzten dabei Molotow-Cocktails ein.
Schwierig dürfte vor allem die Räumung des Hauptklosters werden, wo sich 110 Mönche hinter hohen Mauern verschanzt haben. Es ist berühmt als Ausgangspunkt des Gründers des Kiewer Höhlenklosters, des heiligen Antonij Pecerskij.
Nachdem die bisherigen Niederlassungen gewaltlos unter Mitnahme des gesamten Mobiliars, von Landmaschinen, Rindern und Schafherden geräumt wurden, will die Athos-Regierung dem "Zeloten"-Abt Methodios von Esphigmenou "freien Abzug" zu einem anderen ökumenefeindlichen Kloster in Griechenland anbieten.
Die rund 335 Quadratkilometer große Mönchsrepublik Berg Athos befindet sich auf der östlichsten Landzunge der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Die Landzunge ist der Mutter Jesu gewidmet. Um sie zu ehren, wird seit Jahrhunderten Frauen der Zutritt untersagt. Dort leben zur Zeit rund 3.000 Mönche. Sie genießen einen Autonomiestatus innerhalb Griechenlands. Die Mönchsrepublik wird vom Rat der Äbte ihrer 20 Klöster verwaltet. Die Regierung in Athen wird von einem Verwalter und der Polizei vertreten.