Mit allen "menschlichen Sinnen" soll "Perseverance" den Mars erkunden: "Er wird die Luft um ihn herum fühlen, den Horizont sehen und scannen, den Planeten auf der Oberfläche zum ersten Mal mit Mikrofonen abhören, Proben nehmen und diese fühlen - und vielleicht sogar schmecken mit Instrumenten, die die Chemie der Steine und des Staubs um ihn herum analysieren", sagt NASA-Manager Thomas Zurbuchen.
"Perseverance" bleibt natürlich ein Roboter - aber es ist der längste, schwerste und technisch ausgefeilteste Rover, den die US-Raumfahrtbehörde je zum Mars geschickt hat. Am Donnerstag (30. Juli) soll der unbemannte Roboter vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus an Bord einer "Atlas V"-Rakete starten.
Im Juli und August ist der ars der Erde am nächsten - so eine Konstellation gibt es nur alle zwei Jahre. Das hatten dieses Jahr zuvor schon die Vereinigten Arabischen Emirate und China für ihre Mars-Missionen genutzt. Die Emirate schickten die erste arabische Mars-Sonde ins All. Sie soll aber nicht landen. Mit der Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch 5" startete China unter anderem ein Landegerät und ein Gefährt von der Größe eines Golfplatzfahrzeugs zu unserem Nachbarplaneten.
Im Februar 2021 werden alle drei Raumschiffe beim Mars sein, wenn alles nach Plan verläuft. "Perseverance" soll in einem bisher noch nie an Ort und Stelle untersuchten ausgetrockneten See namens "Jezero Crater" auf dem Roten Planeten landen. Seinen Namen, der auf Deutsch etwa "Durchhaltevermögen" bedeutet, hat "Perseverance" von einem Siebtklässler aus dem US-Bundesstaat Virginia, der ihn der NASA vorschlug. Zuvor war der rund 2,5 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) teure Roboter rund acht Jahre lang unter dem Arbeitstitel "Mars 2020" entworfen und gebaut worden.
An Bord hat der rund 1.000 Kilogramm schwere und drei Meter lange Rover von der Größe eines Kleinwagens neben viel Technik auch die Namen von knapp elf Millionen Menschen, die sie nach einem entsprechenden Aufruf eingesandt hatten, gebrannt auf drei fingernagelgroße Chips. Gelingt die Landung, dann wäre "Perseverance" bereits der fünfte Rover, den die NASA zum Mars bringt. 1997 landete der "Sojourner", der nur rund drei Monate lang mit der Erde kommunizierte. 2004 folgten die Zwillingsrover "Spirit" und "Opportunity".
Die Kommunikation zu "Spirit" ging 2007 in einem riesigen Staubsturm verloren, "Opportunity" erlag 2018 dem gleichen Schicksal. 2012 landete "Curiosity", dessen Team seitdem auch über die sozialen Netzwerke Wissenschafter und Fans mit Neuigkeiten und Fotos versorgt und den Roboter so zum Publikumsliebling werden ließ. Unter anderem schaffte es 2018 zudem der stationäre NASA-Länder "InSight" zum Mars, außerdem kreisen mehrere Sonden um den Roten Planeten.
"Perseverance" ist eine Art "Curiosity 2.0" - unter anderem mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten, zwei Mikrofonen, 23 Kameras, einem Laser und sogar einem kleinen Hubschrauber an Bord. Vor allem dieser "Ingenuity" (auf Deutsch etwa: Einfallsreichtum) getaufte Hubschrauber hat im Vorfeld unter Wissenschaftern und Weltraum-Fans schon für viel Vorfreude gesorgt - denn damit soll zum ersten Mal versucht werden, auf einem anderen Planeten eine Art Hubschrauber zu starten. "Ingenuity" wiegt vielleicht nur 1,8 Kilogramm, aber er hat übergroßen Ehrgeiz, heißt es von derNASAa.
Der kleine Helikopter soll beweisen, dass das Fliegen auf dem Mars möglich ist. Seine vier Rotorblätter aus Kohlefasern rotieren deutlich schneller als die von Hubschraubern auf der Erde - unter anderem weil die Atmosphäre des Mars deutlich dünner ist. Bis zu vier Flugversuche könnte "Ingenuity" auf dem roten Planeten starten.
"Das Team hat alles getan, um den Hubschrauber auf der Erde zu testen, und wir freuen uns darauf, unser Experiment in der echten Umgebung des Mars fliegen zu lassen", sagt NASA-Projektchefin MiMi Aung. "Wir werden die ganze Zeit währenddessen weiter lernen und es wird die ultimative Belohnung für unser Team sein, wenn wir der Art und Weise, wie wir neue Welten erkunden, für die Zukunft eine weitere Dimension hinzufügen können."
Die ganze "Perseverance"-Mission führe darauf hin, "dass eines Tages Menschen nicht nur auf dem Mond leben und arbeiten, sondern auch auf einem anderen Planeten", sagt NASA-Chef Jim Bridenstine. "Die Zukunft sieht also sehr vielversprechend aus, es gibt viele neue Möglichkeiten."