Erneut ist eine deutsche Großstadt zum Schauplatz kollektiver Gewalt geworden: In Frankfurt am Main attackierten in der Nacht auf Sonntag 800 Randalierer mit einem Hagel von Flaschen Polizisten und sorgten für große Verwüstungen am Opernplatz. Ausgangspunkt war eine Open-Air-Party mit 3000 Personen in der Innenstadt. Diese geriet zu späterer Stunde außer Kontrolle und mündete in einer Massenschlägerei. Als die Polizei anrückte, wurde diese selbst Ziel der Gewalt.

Gerhard Bereswill, Frankfurter Polizeipräsident, berichtete heute vom gefährlichen Einsatz der Polizei: 120 Beamte waren vor Ort, darunter auch Kräfte der Bundespolizei. Fünf von ihnen wurden verletzt. Randalier applaudierten den Flaschenwerfern, die auf die Polizeiketten losgingen. Es gab insgesamt 39 Festnahmen. In der offiziellen Pressemitteilung der Polizei zu den Ausschreitungen wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unter den Festgenommenen Personen eine "überwiegende Mehrzahl" Migrationshintergrund haben.

Die Debatte um Gewaltexzesse ist in Deutschland nun wieder voll entbrannt: Thomas Mohr, Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei (GdP) Mannheim, schrieb in einem Facebook-Posting mit Blick auf die Randale in Frankfurt von jungen Männer, die "eine Integration in unsere Gesellschaft nicht wollen". Der Frankfurter Polizeichef Beereswill brachte am Montag in die Debatte die Frage ein, ob man nicht zu früheren Sperrstunden oder Alkohol-Verboten als Maßnahmen greifen sollte.

In Stuttgart war es erst in der Nacht zum 21. Juni zu schweren Auseinandersetzungen gekommen, die Randalierer hatten damals Schaufenster zerstört und Geschäfte geplündert. Nach Angaben der Polizei waren 400 bis 500 Menschen an den Krawallen beteiligt gewesen - oder hatten dabei zugeschaut. Die Gewaltausbrüche setzten sich in Stuttgart in den Tagen danach in verminderter Intensität noch fort.

Es gab noch weitere Attacken gegen Polizisten in den letzten Monaten in oder um Frankfurt: So hatte es in Frankfurt-Griesheim am Karfreitag eine Attacke mit Steinen, Dachlatten und Eisenstangen gegeben. Dazu am 24. Mai einen Anschlag auf eine junge Polizistin mit einem 20 Kilogramm schweren Blumenkübel bei einer Corona-Kontrolle am Main-Ufer und ein regelrechter Hinterhalt, in den Polizeibeamte heuer in Dietzenbach nahe Frankfurt gelockt worden waren.