Die deutsche Bundesregierung ist nach eigenen Angaben erschüttert vom Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt in den USA. "Das ist ein vermeidbarer Tod, der aufrüttelt", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Die Bundesregierung hoffe auf ein baldiges Ende der Gewalt. Die USA seien aber eine lebhafte Demokratie, es gebe auch unzählige friedliche Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt.
Die USA werden seit Tagen von teils gewaltsamen Protesten erschüttert. Floyd war Ende Mai in Minnesota von einem weißen Polizisten neun Minuten lang mit dem Knie auf dem Hals zu Boden gedrückt und daraufhin gestorben. Auf einem Video ist zu hören, wie der 46-Jährige stöhnte, er könne nicht mehr atmen.
Gewalt darf in USA legitime Kritik nicht überdecken
Der US-Botschafter in Österreich, Trevor D. Traina, hat am Mittwoch in einer der APA über mittelten Stellungnahme betont, dass er entsetzt über den Tod des durch Polizeigewalt ums Leben gekommenen Afroamerikaners George Floyd war. Gleichzeitig unterstrich Traina jedoch im Hinblick auf die Demonstrationen, dass man nicht zulassen darf, "dass Gewalt legitime Forderungen und Kritik überdeckt."
Es sei "wichtig, dass jene, die für diese Tat verantwortlich sind, vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werden". Die Tragödie sei aber "nicht symptomatisch für ganz Amerika." Der beste Weg nach vorne sei nun der Dialog, "und das sehen wir gerade", so Traina. Er sei "fest überzeugt, dass die Vereinigten Staaten aus dieser Krise als stärkere und gerechtere Nation hervorgehen werden. Eine Nation, die ihre Idealen erreicht."
Johnson verurteilt US-Polizeieinsatz gegen Floyd
Der britische Regierungschef Boris Johnson hat den tödlichen Polizeieinsatz gegen den Afroamerikaner George Floyd in den USA verurteilt. "Was in den USA passiert ist, war entsetzlich und unverzeihlich", sagte Johnson am Mittwoch im Parlament. Er äußerte sein Verständnis für die Proteste in den USA und forderte die Demonstranten auf, sich "gesetzeskonform und vernünftig" zu verhalten.
Auf die Fragen von Abgeordneten, ob er mit US-Präsident Donald Trump über den Fall gesprochen habe, ging Johnson nicht ein. Es waren die ersten öffentlichen Äußerungen des britischen Regierungschefs zum Tod des 46-jährigen Floyd, der am Montag vergangener Woche bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden war. Floyds Tod löste eine Welle von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA aus. Auch am Dienstag gingen landesweit zehntausende Demonstranten auf die Straße.
Auch in mehreren britischen Städten hatte es am Wochenende Proteste gegeben. Im Londoner Hyde Park war für Mittwochnachmittag eine weitere Kundgebung geplant.