"Es muss doch weitergehn
Noch bleibt ja Hoffnung für uns genug bestehn
Wir fangen alle von vorne an
Weil dieses Dasein auch schön sein kann
Der Wind weht von allen Seiten
Na lass den Wind doch wehn
Denn über uns der Himmel
Lässt uns nicht untergehn."
So singt der deutsche Schauspieler Hans Albers 1947 im Heimkehrerfilm „Und über uns der Himmel“. Eine Schnulze, gewiss. Aber man braucht schon das Gemüt eines Fleischerhunds, um von dieser Schnulze nicht berührt zu werden. Das Lied ist kurz nach der Katastrophe von Weltkrieg und Nazi-Barbarei entstanden, zu einer Zeit, gegen die unsere aktuelle Krise (so fürchterlich diese ist) winzig erscheint. „Der Himmel, der stürzt nicht ein“, sagt eine Person in dem Film mit dem Blick auf die in Schutt und Asche liegende Großstadt.
Die Zuversicht, die aus diesem Satz spricht, ist auf Deutsch besonders interessant. Es ist eine Sprache, die nicht wie das Englische zwischen „sky“ und „heaven“ unterscheidet, wo es keinen semantischen Zwischenraum gibt zwischen einem von den meisten Religionen verheißenen Paradieses und dem kalten, leeren, offenbar sinnlosen Weltraum. Was nicht nur heute zu Christi Himmelfahrt einen Gedanken wert ist.
Jacques Brel besang in den Sechzigern in seinem zur inoffiziellen belgischen Nationalhymne gewordenem Chanson „Le plats pays“ seine hassgeliebte Heimat Flandern. Es sei ein flaches Land, über das der Himmel so tief hänge, dass er einem die Demut beibringe, meint Brel. Ein schönes poetisches Bild. Eines, das man auch umdrehen könnte: Die hier als bedrückend beschriebene Nähe eines bis fast an den Boden durchhängenden, Ehrfurcht gebietenden Himmels, sie könnte auch Grund zur Hoffnung sein. Der Himmel ist nicht weit weg, er ist vielleicht nur eine Armlänge entfernt, Gegenwart und nicht ferne Zukunft.