Auf den inzwischen gelöschten Tweet der Botschaft vom Samstag hatte es Berichten zufolge viele wütende Kommentare gegeben. Manche Nutzer wiesen demnach darauf hin, dass die Nachricht als Drohung aufgefasst werden könne. Die Vertretung der USA in Guatemala hatte auf Spanisch geschrieben: "Pass auf deine Kinder auf. Setze sie nicht durch illegale Migration Gefahren aus."
Dazu veröffentlichte sie ein Foto eines achtjährigen Buben aus Guatemala, der mit seinem Vater ohne die nötigen Dokumente in die USA eingereist und am Heiligen Abend des Jahres 2018 in Gewahrsam im US-Bundesstaat New Mexico gestorben war. Er hatte an Grippe gelitten. Eine Untersuchung legte nahe, dass er falsch diagnostiziert und behandelt worden war. Nur gut zwei Wochen zuvor war ein sieben Jahre altes Mädchen aus Guatemala nach seiner Festnahme durch US-Grenzbehörden an den Folgen von Dehydrierung gestorben.
"Wollten warnen"
"Wir bedauern jeglichen Schmerz, die der versehentliche Gebrauch des Bildes des Kindes verursacht haben könnte, und haben jene Veröffentlichungen gelöscht", teilte die US-Botschaft in Guatemala-Stadt in der Nacht auf Sonntag (Ortszeit) mit. Man habe in einer Kampagne in sozialen Medien vor den Gefahren für unbegleitete Minderjährige - besonders durch die Lungenkrankheit Covid-19 - bei der illegalen Migration in Richtung USA warnen wollen.
Zahlreiche Menschen fliehen jeden Monat aus Guatemala und anderen Ländern Mittelamerikas vor Armut und Gewalt. Sie versuchen, über Mexiko in die USA zu gelangen. Mexiko verpflichtete sich im vergangenen Juni, durch den Einsatz von Soldaten an seinen Grenzen die Migration in das nördliche Nachbarland einzudämmen.
Die Zahl der unerlaubten Grenzübertritte in die USA sank seitdem deutlich. Waren im Mai vergangenen Jahres noch mehr als 144.000 Menschen an der Grenze mit Mexiko aufgegriffen worden, lag diese Zahl im Februar bei 36.689. Nachdem die USA wegen der Corona-Pandemie die Grenze im März weitgehend schloss, waren es im April noch 16.789.