Nach über zwei Monaten Lockdown träumt Venedig von einer Rückkehr zur Normalität. Am Montag öffnen wieder der Kleinhandel, die Gastronomie und der Tourismus. Bürgermeister Luigi Brugnaro zeigt sich optimistisch: Ab Montag könnten die ersten Schritte zurück zur Normalität unternommen werden.
"Wegen des Virus sind Tagestouristen verschwunden. Jetzt können Besucher ein Venedig entdecken, wie man es nur in anderen Zeiten erleben konnte. Venedig ist eine komplexe Stadt, die im kommenden Jahr 1.600 Jahre Demokratie feiern wird", sagte Brugnaro. Jetzt könne Venedig verstärkt auf Qualitätstourismus setzen, auf einen Fremdenverkehr, der die Einmaligkeit der Stadt wirklich respektiere.
In Italien können Betreiber von Restaurants und Bars nach einer über zweimonatigen Coronasperre ab kommendem Montag öffnen, doch viele von ihnen verzichten darauf. Die drakonischen Regeln zur Abstandshaltung in Lokalen, unter anderem eine stark begrenzte Tischzahl, zwingen vor allem viele Lokale im Stadtzentrum von Venedig, weiter geschlossen zu bleiben.
Zu ihnen zählt auch die historische "Harry's Bar", die als Künstlertreff berühmt ist - US-Schriftsteller Ernest Hemingway galt als Stammgast. "Am Montag öffne ich nicht. Die von uns verlangten Vorsichtsmaßnahmen sind verrückt und von Leuten entwickelt worden, die keine Ahnung von Gastronomie haben. Wenn sie so bleiben, werde ich nie mehr öffnen", sagte der 88-jährige Lokalinhaber Arrigo Cipriani. Die Bar ist wegen der Coronavirus-Epidemie seit Anfang März geschlossen.