In Indien haben 20 Wanderarbeiter auf Zugschienen geschlafen und sind von einem Güterzug überfahren worden. Mindestens 16 von ihnen starben am frühen Freitagmorgen, einer wurde in ein Krankenhaus gebracht, wie ein Polizeisprecher sagte. "Wahrscheinlich dachten sie, dass während der Ausgangssperre überhaupt keine Züge fahren", sagte er.
Untersuchungen dauerten noch an. Zurzeit fahren in Indien lediglich keine regulären Passagierzüge.
Der Unfall passierte rund 390 Kilometer von der Millionenmetropole Mumbai entfernt. Die Männer seien den Schienen entlang in Richtung ihrer Dörfer gelaufen, sagte der Sprecher. Wegen der Ausgangssperre hatten Hunderttausende Wanderarbeiter ihre Arbeit in den Großstädten verloren. Viele lebten dort als Tagelöhner und sie schickten kleinste Ersparnisse nach Hause aufs Land. Als die Arbeit plötzlich weg war, hatten viele Angst, in den vergleichsweise teuren Städten ohne Einkommen zu verhungern. Daher liefen viele zu Fuß nach Hause aufs Land - oft Hunderte Kilometer weit.
Später wurden Essensrationen verteilt, etliche wurden in staatlichen Unterkünften temporär untergebracht, denn die Regierung befürchtete, dass die Wanderarbeiter das neuartige Coronavirus genau dorthin bringen könnten, wo die Gesundheitsversorgung besonders schlecht ist. Kürzlich gab es auch einige Spezialzüge, die die gestrandeten Arbeiter heimfuhr.
Indiens Premier Narendra Modi twitterte, er sei vom tödlichen Unfall schmerzgeplagt. Doch die lange Heimreise zu Fuß endete schon für mehrere andere Wanderarbeiter tödlich. Am Donnerstag starben ein Wanderarbeiter und seine Frau kurz nach dem Verlassen ihrer Unterkunft in der Hauptstadt des bevölkerungsreichsten indischen Bundesstaates Uttar Pradesh bei einem Verkehrsunfall, wie der Fernsehsender NDTV berichtete. Ihre beiden fünfjährigen Kinder wurden demnach verletzt. Die Familie sei in den frühen Morgenstunden mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Dann hätte sie plötzlich ein Auto erfasst. Dessen Fahrer sei geflohen.