Die konservative Regierung von Premierminister Boris Johnson, der am Mittwoch erneut Vater wurde, steht wegen ihrer Reaktion auf die Pandemie zunehmend unter Druck. Ihr wird vorgeworfen, viel zu lange mit den Maßnahmen zur Eindämmung gewartet zu haben. Zudem fehlt es an Schutzkleidung für das medizinische Personal.
Vor allem die vergleichsweise geringe Zahl an bisher durchgeführten Tests trifft auf heftige Kritik. Inzwischen erhöhte die Regierung die Kapazitäten erheblich. Überall im Land wurden Test-Zentren eröffnet. Doch das Ziel, bis Ende April jeden Tag 100.000 Menschen zu testen, dürfte nicht mehr zu schaffen sein. Bis Mittwoch wurde gerade einmal ein Drittel davon erreicht.
Die Zahl der positiv auf das Coronavirus Getesteten steht derzeit bei 165.221. Die Zahl der Neuinfektionen ist weitgehend stabil, am Mittwoch wurden etwa 4.000 neue Fälle gemeldet. Doch die täglich neu registrierten Sterbefälle sind weiterhin hoch. Bis Dienstagabend wurden 765 neue Todesfälle erfasst. Befürchtet wird, dass bereits viele Pflegeheime von Infektionen betroffen sind und sich das Virus dort ungehindert ausbreiten kann.
Trotz allem werden die Rufe nach einer Lockerung der Maßnahmen wegen der Schäden für die Wirtschaft immer lauter. Der neue Labour-Chef Keir Starmer forderte die Regierung am Mittwoch bei der wöchentlichen Fragestunde im Parlament auf, eine Exit-Strategie vorzulegen und eine Debatte auf Öffentlichkeit darüber zu führen.
Johnson hatte sich im Parlament jedoch nicht blicken lassen. Der 55 Jahre alte Tory-Politiker hatte in der Früh die Geburt seines jüngsten Kindes bekannt gegeben. Er und seine Verlobte Carrie Symonds (32) seien erfreut, die Geburt eines gesunden Buben am Mittwoch in einer Londoner Klinik bekannt zu machen, hieß es in einer Mitteilung. Sowohl der Mutter als auch dem Baby gehe es gut.
Johnson hatte wegen seiner Infektion mit dem Coronavirus eine Woche in dem Londoner St.-Thomas-Hospital verbracht. Drei Tage lang musste der Tory-Politiker sogar auf der Intensivstation behandelt werden. Mit der Geburt seines jüngsten Sprösslings wurde eigentlich erst im Frühsommer gerechnet.