An der schwerbeschädigten Kathedrale Notre-Dame in Paris haben die wegen der Coronakrise unterbrochenen Arbeiten wieder begonnen. Montagfrüh sei die Baustelle wieder in Betrieb genommen worden, bestätigte das für den Wiederaufbau zuständige Etablissement Public. "Wir sollten nicht erwarten, dass nun 150 Angestellte in der Kathedrale herumdrängeln", sagte Notre-Dame-Direktor Patrick Chauvet.
Deshalb ist zunächst auch erstmal nur ein kleines Team von Architekten und Verantwortlichen vor Ort. Ihre Aufgabe ist es, die Rückkehr der Arbeiterinnen und Arbeiter vorzubereiten. Die Arbeiten an der weltberühmten Kathedrale, die bei einem Brand vor gut einem Jahr schwerbeschädigt wurde, waren Mitte März unterbrochen worden. Die Wiederaufnahme soll nun schrittweise erfolgen - zunächst geht es vor allem darum, die Baustelle für die Anforderungen der Covid-19-Pandemie zu rüsten.
Für die vielen Arbeitnehmer, die nicht in Paris oder im Großraum der Hauptstadt wohnen, wurden Hotelzimmer reserviert. "Wir brauchten eine sichere und geeignete Unterkunft, vor allem angesichts der Epidemie", sagte der Sonderbeauftragte für den Wiederaufbau, General Jean-Louis Georgelin, dem Sender Europe 1.
Direktor Chauvet erklärte, dass so weite Fahrten verhindert und das Ansteckungsrisiko verringert werden solle. Wegen der Blei-Kontamination gab es auf der Baustelle zuletzt schon zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen. Doch man müsse nun etwa die Duschen vergrößern, auch die Umkleideräume und die Mittagspause müssten überprüft werden. Die Mahlzeiten würden nun direkt auf die Baustelle geliefert, so Chauvet. Außerdem werden Spender mit Desinfektionsmittel aufgestellt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte nach dem Feuer einen Wiederaufbau innerhalb von fünf Jahren versprochen und diese Absicht am ersten Jahrestag des Feuers bekräftigt. Expertinnen und Experten hatten daran immer wieder Zweifel angemeldet. "Wir werden alles dafür tun", versicherte der pensionierte Armeegeneral Georgelin. Klar sei aber, dass 2024 nicht die Bauarbeiten enden würden, sondern dann wieder Gottesdienste möglich sein sollen.