Insgesamt löschten 1.400 Feuerwehrleute die Brandherde in der Sperrzone, wie der Katastrophenschutzdienst am Montag mitteilte. Am Wochenende war von mehr als 700 Einsatzkräften die Rede gewesen. Auch Löschhubschrauber helfen bei den Arbeiten. Nach mehr als zwei Wochen andauernder Feuer gab es am Montag noch mindestens sechs Schwelbrände in der Region. In dem radioaktiv belasteten Gebiet wurden mit schwerer Technik Brandschutzschneisen gezogen. Starker Wind erschwerte die Löscharbeiten. In der etwa 70 Kilometer vom Sperrgebiet entfernten Hauptstadt Kiew verringerte leichter Regen den Smog.
Die internationale Ärzteorganisation zur Verhinderung eines Atomkriegs IPPNW warnte vor einer Verharmlosung der Lage. Es gebe radioaktive Wolken über der Ukraine. Stark verdünnte Rauchschwaden hätten bereits andere Teile Europas erreicht. Feine Messungen hätten einen Anstieg bei den Cäsium-137-Werten gezeigt. Die gemessenen Strahlenwerte seien zwar "keine relevante Gefahr für die Bevölkerung", sagte der IPPNW-Co-Vorsitzende Alex Rosen. Es könnten aber auch deutlich stärker verseuchte Teile der Sperrzone in Brand geraten.
Die Größe der abgebrannten Fläche wurde mit über 10.000 Hektar angegeben, die Ärzteorganisation und die Umweltschutzorganisation Greenpeace nannten 46.000 Hektar. Auch im besiedelten Gebiet Schytomyr - in Nachbarschaft zur Sperrzone Tschernobyl - kämpften knapp 1.000 Feuerwehrleute gegen Waldbrände. In Dörfern wurden Dutzende Häuser zerstört, ihre Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden.
Als Ursache Brandstiftung vermutet
In den Vorjahren kam es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten der Sperrzone. Als Ursache wird oft Brandstiftung vermutet. Nach der Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986 wurden radioaktiv verstrahlte Landstriche um die Atomruine gesperrt. Es handelte sich um die größte Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft. Es gab Tausende Tote und Verletzte. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt.