Im Iran ähnelt so manches Dach derzeit einem Konzertsaal. Hunderte Musiker finden derzeit keine Übungs- oder Veranstaltungsräume, da sie aufgrund der Coronavirus-Krise geschlossen sind. Deshalb wechseln sie von den Lokalen und Sälen des Landes auf die eigenen Dächer.
So auch die 28-Jährige Mojgan Hosseini, die auf der Dachterrasse ihres Wohnhauses die Saiten ihres Quanun zupft und so der iranischen Hauptstadt Teheran ein wenig Leben einhaucht. Für ihre spontanen Konzerte bekommen Hosseini und Co. viel Applaus von den Zuhörern in der Nachbarschaft. "Wir sind keine medizinischen Mitarbeiter an vorderster Front. Viele Musiker haben sich aber verpflichtet gefühlt, in diesen schwierigen Zeiten unsere Dienste der Unterhaltung anzubieten und so für ein klein wenig Hoffnung zu sorgen", sagte Arif Mirbaghi, der in seinem Vorgarten Kontrabass spielt.
Unter denjenigen, die auf die Dächer gehen und ihr Können zum Besten geben, ist auch der 36-jährige Komponist und Teerspieler Midya Farajnejad. Ein Teer ist ein langhalsiges Saiteninstrument. "Für mich ist es nicht einfach zu Hause zu bleiben und während der Quarantäne nicht auf der Bühne oder im Studio zu stehen. Mit der Musik will ich meine Gefühle mit den Nachbarn teilen", sagte er.