In ganz Europa reagieren Regierungen und Staatschefs unterschiedlich auf die derzeitige Coronavirus-Krise. Ein Überblick über die derzeitige Situation und erste Lockerungen.
DÄNEMARK wird die Wiedereröffnung einiger Kleinunternehmen wie Friseur- und Kosmetikstudios sowie Fahrschulen ab dem 20. April erlauben, teilte die Regierung am Freitag mit. Bereits diese Woche hat das Land mit der schrittweisen Lockerung der Sperrmaßnahmen begonnen und Kindertagesstätten und Schulen geöffnet.
NORWEGEN erklärte am 7. April, dass es die Einschränkungen stufenweise lockern werde. Zuerst werden Kindergärten am 20. April geöffnet, Schulen von der ersten bis zur vierten Klasse eine Woche später. Zudem sollen im April Friseur- und Kosmetiksalons ihren Betrieb wieder aufnehmen und Berghütten wieder genutzt werden können.
POLEN will ab dem 20. April Parkanlagen und Wälder wieder zugänglich machen. Zudem soll die Obergrenze für die Zahl der Kunden in Geschäften erhöht werden, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am 16. April. Alle ein bis zwei Wochen sollen die Beschränkungen weiter gelockert werden.
TSCHECHIEN - Am 14. April verabschiedete die Regierung einen Zeitplan, nach dem kleine Geschäfte ab dem 20. April, größere Geschäfte ab dem 11. Mai und Restaurants und Einkaufszentren ab dem 8. Juni wieder ihren Betrieb aufnehmen sollen.
Lockerungen geplant
FINNLAND - Die Regierung hat die Aufhebung der Beschränkungen des nicht notwendigen Verkehrs für die Region um Helsinki in Betracht gezogen. Die meisten anderen Beschränkungen wurden jedoch bis zum 13. Mai verlängert.
IRLAND hat am 10. April seine Hausarrestregeln bis zum 5. Mai verlängert. Premierminister Leo Varadkar sagte, Irland werde auch genau beobachten, wie Dänemark, Österreich, Tschechien und andere Länder mit ihren Lockerungen zurechtkommen.
ITALIEN - Obwohl die Regierung letzte Woche die nationale Absperrung bis zum 3. Mai verlängert hat, sucht sie nach Möglichkeiten, die drakonischen Beschränkungen zu lockern. Diese wurden vor mehr als einem Monat zur Eindämmung der Epidemie verhängt.
SPANIEN hat die Sperrung teilweise gelockert. Einige Aktivitäten, darunter Bauarbeiten, durften am 13. April wieder aufgenommen werden. Eine der schärfsten Abriegelungen in Europa blieb jedoch weiterhin in Kraft. Geschäfte, Bars und öffentliche Räume sollen mindestens bis zum 26. April geschlossen bleiben.
SCHWEIZ - Nach einem Dreistufenplan von Gesundheitsminister Alain Berset dürfen Unternehmen, die persönliche Dienstleistungen anbieten, wie Friseure und Physiotherapeuten, ab dem 27. April wieder arbeiten. Schulen könnten am 11. Mai wieder öffnen, während Bars und Restaurants mindestens bis zum 8. Juni geschlossen bleiben.
Noch keine Lockerungen geplant
FRANKREICH - Die Ausgangsbeschränkungen gelten bis zum 11. Mai, danach sollen Schulen und Geschäfte wieder geöffnet werden. Die Restaurants, Hotels, Cafés und Kinos werden aber länger geschlossen bleiben. Einreisen aus außereuropäischen Ländern bleiben bis auf weiteres verboten.
GROSSBRITANNIEN verlängerte am 16. April seine landesweite Abriegelung um mindestens weitere drei Wochen. Die Ankündigung bedeutet, dass die Briten nur für den Einkauf von Lebensmitteln und medizinische Bedürfnissen aus dem Haus gehen dürfen.
GRIECHENLAND - Die Regierung wird die aktuellen Beschränkungen am 27. April prüfen. Bis dahin ist der Personenverkehr nur mit einer Genehmigung erlaubt.
NIEDERLANDE - Die Zwangsmaßnahmen, unter anderem die Schließung von Gaststätten, Restaurants, Sporteinrichtungen und Kinderbetreuungszentren, sind bis 28. April verlängert worden. Die Regierung wird in der Woche vor Ablauf dieser Frist über ihre weiteren Pläne informieren.
PORTUGAL verlängerte am 16. April seine Coronavirus-Beschränkungen bis zum 2. Mai. Die Regierung versprach, für eine bessere Ausstattung mit Schutzausrüstung zu sorgen. Die Betriebe sollen schrittweise wieder geöffnet werden, wenn sich die Ausbreitung der Krankheit weiter verlangsamt.
RUSSLAND - Bis zum 30. April dürfen die Menschen in Russland nicht im Büro arbeiten. Die Einschränkungen hängen von der Region ab. Allgemein sollen die Menschen zuhause bleiben und sich möglichst weitgehend isolieren.
SCHWEDEN - Da die Beeinträchtigung des normalen Lebens relativ begrenzt ist, hat es keine Debatte über eine Lockerung der derzeitigen Beschränkungen gegeben. Dazu gehören die Schließung von Seniorenheimen für Besucher, ein Verbot von Versammlungen mit mehr als 50 Personen und die Verlegung des Hochschulunterrichts ins Internet. Die Behörden haben die Menschen auch ermutigt, von zu Hause aus zu arbeiten und unnötige Fahrten zu vermeiden. Grund- und weiterführende Schulen bleiben geöffnet. Restaurants und Bars bieten einen begrenzten Service an.
Die TÜRKEI wird am kommenden Wochenende im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus erneut eine Ausgangssperre verhängen, wie Präsident Tayyip Erdogan am 13. April mitteilte. In 31 Provinzen hatte bereits am vergangenen Wochenende eine 48-stündige Ausgangssperre gegolten.
UNGARN hat am 16. April angekündigt, die restriktiven Maßnahmen ab Samstag um eine Woche zu verlängern. Die Regierung will die Notwendigkeit der Beschränkungen überprüfen.