Zahlreiche Fernzüge, die am Samstag erstmals wieder in Wuhan ankamen, waren bereits im Vorfeld ausgebucht. Im Ankunftsbereich am zentralen Bahnhof der Stadt bildeten sich lange Schlangen. Viele Menschen kehrten mit großen Koffern in ihre Heimatstadt zurück.
Eine 36-Jährige, die bereits am Freitag mit ihrer Tochter nach Wuhan zurückgekehrt war, sprach von einem emotionalen Moment der Ankunft. Zehn Wochen sei sie von ihrem Mann getrennt gewesen, sagte die Frau.
Als der Zug sich Wuhan näherte, waren mein Kind und ich sehr aufgeregt. Es fühlte sich an, als würde der Zug schneller fahren als zuvor, und meine Tochter sagte, dass der Fahrer wissen müsse, dass wir wirklich nach Hause wollen.
Bei der Ankunft sei die Tochter ihrem Vater entgegen gerannt. "Ich konnte nicht anders als zu weinen", sagte die Mutter.
In den vergangenen Tagen waren bereits die Banken in Wuhan wiedereröffnet worden, und auch die Linienbusse in der Stadt nahmen ihren Betrieb auf. Die Bewohner sind aber weiterhin aufgerufen, keine unnötigen Fahrten anzutreten. Ältere Menschen sollen den Nahverkehr überdies meiden. Die Abriegelung der Provinz Hubei war bereits am Dienstag weitgehend aufgehoben worden.
Verlassen dürfen die Bewohner Wuhans ihre Stadt aber vorerst bis zum 8. April nicht. Dann soll auch der Flughafen für Inlandsflüge wieder geöffnet werden.
Die Behörden hatten die knapp 60 Millionen Einwohner zählende Provinz zwei Monate lang von der Außenwelt abgeschottet. In den vergangenen Wochen waren die offiziellen Zahlen der Neuinfektionen innerhalb von Hubei deutlich zurückgegangen.
Drei Menschen seien am Samstag an den Folgen ihrer Coronavirus-Infektion gestorben, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Demnach liegen noch 2.500 an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 Erkrankte in Spitälern. Bei 900 von ihnen handelt es sich nach Behördenangaben um "schwere" Fälle.
Liu Dongru von der Gesundheitskommission der Provinz Hubei sagte am Freitag, die Einstufung von Teilen Wuhans als Gebiete mit "geringem" Infektionsrisiko bedeute nicht, dass die Eindämmungsmaßnahmen aufhören dürften. "Keine bestätigten Fälle bedeuten nicht gleichzeitig kein Risiko", betonte Liu.
Insgesamt wurden in China den offiziellen Zahlen zufolge mehr als 81.000 Erkrankungen mit dem Coronavirus bestätigt, ein Großteil davon in Wuhan, wo sich mehr als 50.000 Menschen infizierten. Rund 3.300 Patienten starben landesweit.