Wie das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Freitag auf Twitter mitteilte, wurden bis Donnerstagvormittag weltweit 467.710 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen.
Davon waren 232.470 in den Ländern der Europäischen Union, des Europäischen Wirtschaftsraums sowie in Großbritannien. Weltweit starben demnach bis zu dem Zeitpunkt 20.947 Menschen an der Covid-19-Erkrankung, darunter 13.692 in Europa.
Laut Zählung der Nachrichtenagentur AFP stieg die Zahl der Toten bis Freitag auf 25.066. Die Zahl der weltweit offiziell bestätigten Infektionsfälle erhöhte sich auf mehr als 547.000.
Trauriger Rekord
Italien, nach wie vor Epizentrum der Pandemie, brach am Freitag erneut seinen eigenen Rekord von Corona-Toten. Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer kletterte innerhalb von 24 Stunden um 919 auf insgesamt 9.134 Tote, teilte der italienische Zivilschutz mit. Noch nie war seit Beginn der Epidemie am 20. Februar die Zahl der Gestorbenen an einem einzigen Tag so stark gestiegen.
Der Anstieg bei der Zahl der Coronavirus-Fälle in Italien war aber zuletzt sogar geringer als in den vergangenen Tagen. "Die Epidemiekurve gibt leicht nach", bestätigte der Chef der nationalen Gesundheitsbehörde ISS, Silvio Brusaferro, in Rom. "Wir dürfen uns aber nicht der Illusion hingeben, dass ein geringeres Wachstum der Infektionszahlen zu einer Auflockerung der Vorbeugungsmaßnahmen führen kann", fügte er hinzu.
Italien startete außerdem mit der Rekrutierung zusätzlicher Krankenpfleger. Gesucht werden Krankenpfleger, die vor allem in der Lombardei, der am stärksten betroffenen Region, eingesetzt werden sollen. Die Sanitäter zahlen einen hohen Preis für ihren Einsatz im Kampf gegen die Pandemie. 41 Ärzte sind seit Beginn der Epidemie in Italien am 20. Februar gestorben, darunter 18 Hausärzte. 6.205 Mediziner und Krankenpfleger haben sich in Italien mit dem Coronavirus infiziert. Das sind neun Prozent aller Infizierten in Italien.
Lage in Spanien
Im besonders schwer betroffenen Spanien stieg die Zahl der infizierten Menschen und auch der Toten weiter kräftig an. In 24 Stunden seien knapp 8.000 neue Infektionsfälle registriert worden, wodurch die Gesamtzahl auf gut 64.000 geklettert sei, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in seiner täglichen Bilanz mit. Die Zahl der Toten stieg unterdessen auf knapp 4.900, nach rund 4.300 am Donnerstag. Nach Italien ist Spanien weiterhin das Land in Europa, das vom neuen Virus Sars-CoV-2 am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wird.
Der italienische Präsident Sergio Mattarella rief in einem Appell an die EU zu Solidarität auf. Mattarella urgierte die EU zu "gemeinsamen Initiativen". "Ich hoffe, dass jeder voll begreift, wie akut die Bedrohung für Europa ist", sagte der Präsident. Solidarität sei im gemeinsamen Interesse notwendig, meinte der Staatschef in seiner Videobotschaft an die Nation.
Kaum noch Betten in Paris
Im Großraum Paris stehen in den Kliniken nach Angaben des französischen Krankenhausverbands kaum noch Betten für Intensivpatienten zur Verfügung: "In 24 oder 48 Stunden werden wir am Rand unserer Kapazitäten sein." Ministerpräsident Edouard Philippe sagte, Frankreich werde von einer "extrem hohen epidemischen Welle" überschwappt. Für das gesamte Gesundheitssystem sei das eine erhebliche Belastung. Mehr als ein Viertel der 29.000 bestätigten Infektionen in Frankreich entfallen auf Paris und seine Vorstädte. Knapp 1.700 Menschen sind gestorben, darunter am Donnerstag eine 16-Jährige ohne Vorerkrankungen. Frankreich erwartet am Wochenende die bisher größte Welle von Corona-Kranken. Die Ausgangssperre wurde daher bis 15. April verlängert.
Auch in Belgien gilt die verhängte Ausgangssperre noch bis mindestens nach Ostern. "Die Maßnahmen werden um zwei Wochen bis zum 18. April verlängert", sagte Regierungschefin Sophie Wilmes. Die Einschränkung des öffentlichen Lebens sei derzeit die einzige Möglichkeit, die Verbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Zudem sollen die Regeln strenger durchgesetzt und Verstöße stärker geahndet werden.
USA haben die meisten Fälle
Weltweit sind die USA allerdings jetzt das Land mit den meisten gemeldeten Coronavirus-Infektionen. Die Behörden haben dort inzwischen fast 86.000 Fälle erfasst. Die USA überholten damit China, wo die Krankheit im Dezember erstmals auftrat. Bis Freitag wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität knapp 81.900 Fälle gemeldet. An dritter Stelle folgt Italien mit 80.600 Infektionen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits gewarnt, die USA könnten das globale Zentrum der Pandemie werden.
Zwar sind mit etwa 1.260 Menschen bisher deutlich weniger Corona-Tote registriert als in anderen schwer betroffenen Ländern. Doch eine aktuelle Studie der University of Washington verweist darauf, dass die Zahl der Todesopfer in den USA in den kommenden vier Monaten auf mehr als 81.000 steigen könnte.
Ausgangsbeschränkung in Ungarn
Ungarn verhängt nun auch eine Ausgangsbeschränkung. Die Maßnahme gilt von morgen, Samstag, bis 11. April. Das gab der ungarische Premier Viktor Orban am Freitag im Staatsrundfunk Kossuth-Radio bekannt. In diesen zwei Wochen dürfen die Bürger ihre Wohnungen oder Wohnorte nur noch mit dem Ziel der Arbeitsverrichtung oder der Beschaffung der Grundversorgung verlassen.
In der Ukraine sind nach offiziellen Angaben bisher 218 Menschen bei stark steigenden Neuinfektionszahlen mit dem Coronavirus infiziert. Es gibt bisher fünf Tote, darunter auch eine 33 Jahre alte Frau mit Vorerkrankungen. In Russland, dem größten Land der Erde, ist die Zahl der Infektionen ebenfalls rasant angestiegen. Am Freitag wurden erstmals mehr als 1.000 Fällen registriert, drei Menschen starben nach offiziellen Angaben an der Lungenkrankheit. In der Millionenmetropole Moskau gibt es dabei die meisten Fälle.
Im Iran sind nach offiziellen Angaben binnen 24 Stunden 144 weitere Menschen am Virus gestorben. Damit stieg die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 2.378, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag berichtete. 2.926 Neuinfektionen wurden gemeldet. Insgesamt haben sich im Iran nach Behördenangaben mindestens 32.332 Menschen mit dem neuartigen Virus infiziert. Mehr als 11.100 von ihnen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums inzwischen wieder gesund. Fast 2.900 Menschen sind hingegen lebensbedrohlich erkrankt.
74.000 in China wieder gesund
Den Behörden in China bereiten die importierten Fälle sorgen, daher dürfen Ausländer vorerst nicht mehr einreisen. Wie aus den offiziellen Zahlen der Gesundheitskommission vom Freitag hervorging, war unter den Fällen zum ersten Mal seit drei Tagen auch wieder eine sogenannte örtliche Infektion. In der zentralchinesischen Provinz Hubei, von wo das Virus Sars-CoV-2 sich ab Ende 2019 weltweit auszubreiten, starben weitere fünf Menschen. Nach offiziellen Angaben sind bisher 3.292 Menschen in China dem Virus zum Opfer gefallen. Insgesamt wurden auf dem chinesischen Festland 81.340 Infizierte registriert, von denen sich bisher mehr als 74.000 wieder erholt haben.