Stefanie, Universität Pavia, Italien

Stefanie vor ihrer Abreise in die Lombardei
Stefanie vor ihrer Abreise in die Lombardei © Privat

“Ich bin Mitte Februar hier in der Lombardei angekommen und habe mein Erasmus-Semester begonnen. Das war kurz bevor die Einschränkungen kamen. Wir haben noch ganz normal unsere Welcome Week gehabt. Wir hatten viele Events und hatten auch schon sehr viele andere Studis kennengelernt und dann ging das alles los. Die Einschränkungen kamen schleichend, bis dann schließlich die Ausgangssperre kam. Erst wurde die Lombardei unter Quarantäne gestellt, weil sie die am stärksten betroffene Region ist und dann recht bald darauf passierte das gleiche mit ganz Italien.

>> So ist die aktuelle Lage in der Lombardei <<

Mir wurde von vielen geraten, dass ich besser nach Hause kommen soll, aber in Österreich ist die Situation gerade fast die gleiche. Wir dürfen nur für dringende Besorgungen vor die Tür und sonst halten wir uns in der Wohnung auf. Zum Glück habe ich eine sehr liebe Mitbewohnerin und bin nicht ganz allein. Ich versuche positiv zu denken und hoffe, dass ich die letzten zwei Monate meines Auslandssemesters noch normal genießen kann. 

Von der Ausnahmesituation im Krankenhaus bekomme ich nicht so viel mit. Unser Studentenwohnheim liegt etwas außerhalb der Stadt. Direkt in der Nähe von uns liegt ein Krankenhaus, da hören wir regelmäßig die Sirenen der Krankenhäuser. 

Ich verfolge auch die italienischen Medien. Ich hatte Italienisch in der Schule, versuche es jetzt aber noch ein bisschen aufzubessern. Jetzt haben wir ja Zeit. Die Situation wird in den Medien schon als sehr ernst dargestellt. 

Es gibt immer wieder Leute, die die Ausgangssperren umgehen wollen und so tun als würden sie Sport im Freien machen, um sich dann doch in Gruppen zu treffen. Deswegen darf man jetzt mittlerweile auch nicht mehr fürs Joggen vor die Tür. Die Supermärkte sind weiterhin geöffnet, aber man muss vor dem Laden mit einem Meter Abstand in der Schlange warten, bis wieder Leute aus dem Laden kommen. Erst dann geht man rein. 

Meine Uni macht das bisher sehr gut, und viel wurde auf Onlinekurse umgestellt. Das funktioniert nach allem was ich gehört habe deutlich besser als an der Uni in Graz. Ich studiere hier Molekularbiologie und Genetik und in manchen Kursen greifen die Professoren Corona sogar als Kursinhalt auf. Das ist ziemlich spannend.” 

Einige Italiener nehmen die Lage noch immer nicht Ernst und treffen sich weiterhin. Das löste vorherige Woche auch schon Wutreden einiger Bürgermeister aus. Stefanie richtet sich mit einem Appell an uns. Höre dir jetzt an, was sie zu sagen hat: