Der brasilianische Präsident Jair Bolsonari hält die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus für "Hysterie". In einer Ansprache an die Nation forderte er die Bürgermeister der abgeriegelten Städte Rio de Janeiro und Sao Paulo auf, "zur Normalität zurückzukehren". Bolsonaro wird zunehmend wegen seines Umgang mit dem Virus, den er als "Fantasie" und "kleine Grippe" bezeichnet, kritisiert.

Er sagte, die schreckliche Situation in Italien werde sich in Brasilien wegen der jüngeren Bevölkerung des lateinamerikanischen Landes und des wärmeren Klimas nicht wiederholen. Ihm selbst als ehemaligem Sportler würde Corona nichts ausmachen. Die Zahl der Todesfälle im Land ist am Dienstag nach Regierungsangaben von 34 auf 46 gestiegen, die Zahl der bestätigten Fälle von 1.891 auf 2.201.

Kritik im Fernsehen und mit Schutzmaske

Scharf kritisiert wurde auch die von einigen Städten und Regionen des Landes verhängten Einschränkungen des öffentlichen Lebens zum Schutz gegen das Coronavirus. In einer Fernseh- und Radioansprache am Dienstag warf der rechtsgerichtete Politiker diesen regionalen und lokalen Behörden eine Politik der "verbrannten Erde" vor.

Brasilien müsse "zur Normalität zurückkehren", forderte der Staatschef. Arbeitsplätze müssten erhalten und der Lebensunterhalt von Familien gesichert werden. Kurz vor Bolsonaros Ansprache hatte die Wirtschafts- und Finanzmetropole Sao Paulo eine weitgehende Ausgangssperre verhängt.

Bolsonaro äußerte sich ähnlich wie US-Präsident Donald Trump, der ebenfalls eine rasche Rückkehr zur Normalität in seinem Land verlangt, um massiven Schaden für die heimische Wirtschaft abzuwenden.