Nach Vorwürfen der Untätigkeit angesichts der Coronavirus-Pandemie will die britische Regierung nun doch Maßnahmen zur Eindämmung ergreifen. Geplant ist nach Angaben aus Regierungskreisen ein Verbot von Großveranstaltungen.

Laut britischen Medienberichten vom Samstag soll das Verbot in der kommenden Woche im Eilverfahren vom Parlament verabschiedet werden und am kommenden Wochenende in Kraft treten. Eine solche Entscheidung würde die Absage berühmter Großveranstaltungen wie dem Tennisturnier in Wimbledon oder dem Royal-Ascot-Pferderennen bedeuten.

Bisher hatte die Regierung in London darauf gehofft, den Höhepunkt der Pandemie in Großbritannien bis zum Sommer herauszögern zu können, damit die Auswirkungen auf das Gesundheitswesen gering blieben. Menschen mit Symptomen wird bisher lediglich empfohlen, eine Woche zu Hause zu bleiben.

Queen verschiebt Termine

Die Regierung begründete ihr bisheriges Vorgehen damit, dass ein zu frühes Ergreifen drastischer Maßnahmen einen begrenzten Nutzen hätte und die Gefahr bestehe, dass die Menschen bei Erreichen des tatsächlichen Höhepunkts der Coronakrise nicht mehr gewillt wären, die Eindämmungs- und Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen.

Zahlreiche Veranstaltungen wie sämtliche Fußballspiele der Premier League, der Londoner Marathon sowie die Kommunalwahlen im Mai wurden trotzdem bereits ausgesetzt oder verschoben. Nach Angaben des Buckingham Palace verschob auch Königin Elizabeth II. "als Vorsichtsmaßnahme" eine Reihe von Terminen, die für die kommende Woche geplant waren. Prinz Charles sagte eine geplante Reise nach Bosnien, Zypern und Jordanien ab.

In Großbritannien wurden bisher nach offiziellen Angaben knapp 800 Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt, zehn Menschen starben dort an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Ein hoher Vertreter der Gesundheitsbehörden schätzte die tatsächliche Zahl der Infizierten dagegen auf 5.000 bis 10.000.