Internationale Experten beraten in Rom über Maßnahmen gegen den weltweiten Artenschwund. Ziel des am Montag gestarteten Treffens ist ein Maßnahmenkatalog, der dann bei der 15. Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention (CBD, Convention on Biological Diversity) im Oktober in Peking beschlossen werden kann.
Der derzeitige Entwurf sieht unter anderem vor, die unter Schutz stehenden Land- und Ozeanflächen auszuweiten und nennt 20 Ziele zum Erreichen eines besseren globalen Artenschutzes. Wegen des Coronavirus war das bis zum 29. Februar dauernde Treffen vom chinesischen Kunming nach Rom verlegt worden.
Der neue Maßnahmenkatalog folgt auf die Aichi-Ziele, die 2010 beschlossen wurden und 2020 auslaufen. Sie sollten die Umsetzung der Biodiversitätskonvention garantieren - was nach Ansicht vieler Experten jedoch nur unzureichend gelang. Die Biodiversitätskonvention wurde 1992 auf dem UN-Weltgipfel in Rio de Janeiro beschlossen und hat 196 Vertragspartner, die sich den Erhalt der Artenvielfalt auf der Erde vorgenommen haben.
Im neuen Entwurf liefern die Experten auch eine Vision für die Welt bis 2050: Dann soll die Artenvielfalt geschützt, wertgeschätzt und wiederhergestellt sein und weise genutzt werden, so dass ein gesunder Planet für alle Menschen erhalten bleibt.
"Der vorgelegte Entwurf ist hoffnungslos schwach und unangemessen", meinte hingegen Nele Marien von Friends of the Earth, einem internationalen Zusammenschluss von Umweltorganisationen. Es seien verbindliche Regeln nötig, um sicherzustellen, dass die Menschen den Planeten nicht zu sehr ausbeuten, Ungleichheit verringern, Interessenskonflikte von Unternehmen angehen und Rechte für indigene Völker und lokale Gemeinschaften sicherstellen. "Kurz gesagt, wir brauchen einen Systemwechsel."