Fast hundert weitere Menschen sind in China an der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Laut der Regierung in Peking wurden 98 neue Todesfälle registriert. Zum ersten Mal fiel auch ein Krankenhauschef der neuen Lungenkrankheit zum Opfer. Liu Zhiming, der Direktor des Wuchang Hospitals in der schwer betroffenen Metropole Wuhan, starb am Montag, berichteten chinesische Medien.
Die offizielle Gesamtzahl der an den Folgen der Infektion verstorbenen Menschen in Festlandchina stieg auf 1.868. 93 der neuen Todesopfer wurden in der Provinz Hubei verzeichnet, von der die Epidemie im Dezember ihren Ausgang genommen hatte und die weiterhin mit Abstand am härtesten davon betroffen ist. Die Behörden haben die Provinz weitgehend von der Außenwelt abgeschottet.
Chefarzt war in gutem Gesundheitszustand
Im Kampf gegen das Sars-CoV-2-Virus haben sich schon mehr als 1.700 medizinische Helfer wie Ärzte und Pflegekräfte angesteckt. Bis Ende vergangener Woche waren schon mindestens sechs Helfer daran gestorben. Krankenhausdirektor und Chefarzt Liu Zhiming sei in einem guten Gesundheitszustand gewesen und hätte selbst nicht erwartet, dass er an der Covid-19-Lungenkrankheit sterben würde, berichtete ein Medizinerkollege. Am Freitag war schon eine 59-jährige Krankenschwester desselben Hospitals an der Lungenkrankheit gestorben.
Nach Angaben der chinesischen Regierung wurden seit Montag weitere 1.886 Fälle von Infektionen mit dem Erreger verzeichnet, die allermeisten davon in Hubei. Die offizielle Zahl der Ansteckungsfälle in Festlandchina stieg damit auf fast 72.500. Allerdings handelte es sich um die bisher geringste Zahl neuer Infektionsfälle innerhalb eines Tagesin diesem Monat.
Betroffene Kreuzfahrtschiffe
In den Vereinigten Staaten trafen unterdessen 338 US-Bürger ein, die von Bord des in Japan wegen des Coronavirus unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" geholt worden waren. Zwei Maschinen mit den Ausgeflogenen landeten auf der kalifornischen Luftwaffenbasis Travis und dem texanischen Stützpunkt San Antonio-Lackland. Nach Angaben des US-Außenministeriums sind unter den Heimkehrern 14 Menschen, die mit dem neuartigen Virus infiziert sind. Sie wurden in den Flugzeugen von den anderen Passagieren getrennt.
Die auf dem Kreuzfahrtschiff "Westerdam" in Kambodscha gestrandeten rund 1.000 Menschen müssen sich hingegen noch in Geduld üben. Die Coronavirus-Testergebnisse lagen am Dienstag noch nicht für alle vor. Bis alles geklärt sein, werde es wahrscheinlich einige Tage dauern, teilte die Reederei Holland America Line am Montag mit. Am Wochenende war überraschend bei einer Passagierin auf der Heimreise ein Test auf das Coronavirus positiv ausgefallen. Viele hatten da schon das Schiff verlassen. Nun müssen laut Reederei dort noch 255 Passagiere und 747 Crewmitglieder auf eine Klärung warten.
Eine 83-jährige Amerikanerin war bei der Weiterreise in Malaysia getestet und ins Krankenhaus gebracht worden. Laut Reederei war ihr Zustand stabil. Unklar ist, wo sie sich angesteckt hat. Sie war in Hongkong zugestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Malaysia war sie in jüngster Zeit nicht auf dem chinesischen Festland.