Das neuartige Coronavirus ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO eine weltweite Bedrohung. Zwar beschränkten sich derzeit noch rund 99 Prozent der Infektionsfälle auf China, doch stelle das Virus auch eine "sehr ernste Bedrohung für den Rest der Welt dar", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf zum Auftakt einer internationalen Experten-Konferenz.
"Das Wichtigste ist, die Ausbreitung aufzuhalten und Leben zu retten", sagte Tedros vor den rund 400 Forschern und Experten aus aller Welt. "Gemeinsam können wir das schaffen", fügte er hinzu. Der WHO-Chef forderte alle betroffenen Länder erneut auf, ihre medizinischen und wissenschaftlichen Daten zu teilen. Gleichzeitig rief er zu globaler Solidarität auf.
Impfstoff in Arbeit
Das zweitägige von der WHO organisierte Treffen soll zur Eindämmung der Krankheit beitragen. Forscher arbeiten derzeit an einem Impfstoff und gehen den Verbreitungswegen der Atemwegserkrankung auf den Grund. Vermutlich wurde das Virus im Dezember auf einem Fischmarkt der Stadt Wuhan, auf dem auch Wildtiere verkauft wurden, erstmals auf Menschen übertragen. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die Erkrankung.
Er hoffe, dass "eines der Ergebnisse dieses Treffens ein gemeinsamer Fahrplan für die Forschung sein wird", an dem sich Wissenschafter und Spender weltweit orientieren könnten, sagte Tedros weiter. Kurz nach dem Ausbruch der Epidemie hatten die chinesischen Behörden die Gensequenz des Virus veröffentlicht. Mehreren internationalen Forscherteams gelang es bereits, das neue Coronavirus im Labor nachzuzüchten. Das internationale Impfbündnis Cepi hatte vor gut zwei Wochen erklärt, ein Impfstoff gegen 2019-nCoV könne voraussichtlich im Sommer in die Testphase gehen.
In China sind inzwischen mehr als 1.000 Menschen an der Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Mehr als 42.000 weitere sind nach offiziellen Angaben infiziert, die Dunkelziffer dürfte noch weit höher sein.