Die Anwältin von Ex-Filmmogul Harvey Weinstein hat ihren Mandanten als "Sünder" bezeichnet. "Man kann davon ausgehen, dass Harvey Weinstein ein Sünder ist, und man kann davon ausgehen, dass er Dinge getan hat, die Sie nicht tun oder die Sie nicht mögen", sagte Donna Rotunno in dem am Freitag veröffentlichten Podcast "The Daily" der "New York Times".
Sie betonte dabei, dass es einen Unterschied zwischen Sünden und Verbrechen gebe und sie Weinstein rechtlich für unschuldig halte. "Unangemessenes Verhalten" sei nicht gut, "aber das heißt nicht, dass du den Rest deines Lebens im Gefängnis verbringen musst".
"Falsche Erinnerungen"
Weinsteins Verteidigung will im Prozess mithilfe einer Expertin für Erinnerungen Zweifel an den Vergewaltigungsvorwürfen säen. Elizabeth Loftus erklärte der Jury vor dem Obersten Gericht, dass das Gedächtnis sich über die Zeit verändere, so dass "falsche Erinnerungen" entstehen. Dies könne schon bei Ereignissen eintreten, die fünf Jahre her sind, sagte sie nach Angaben von "USA Today".
Loftus ist eine der Zeuginnen der Verteidigung, die Weinstein entlasten sollen. Die Anwälte versuchen, die Glaubwürdigkeit der Frauen anzugreifen, die Weinstein in den vergangenen gut zwei Wochen schwere Sexualverbrechen vorgeworfen und ein Muster eines Mannes gezeichnet hatten, der seine Macht in der Filmindustrie ausnutzte, um sich junge Frauen gefügig zu machen.
In dem Prozess geht es aber nur um zwei Fälle: Weinstein wird vorgeworfen, 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oral-Sex gezwungen zu haben, eine andere Frau soll er 2013 vergewaltigt haben. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Bei der Anklage wurden viele Fälle nicht berücksichtigt, weil sie entweder verjährt waren oder nicht in New York stattgefunden haben sollen. Am Ende kommt alles auf die Jury an, die über Schuld und Unschuld Weinsteins entscheidet. Ein Urteil könnte noch diesen Monat gefällt werden.