Das EU-Parlament hat die Einführung einheitlicher Ladegeräte für Handys, Tablets und andere kleine und mittlere Elektrogeräte gefordert. Die EU-Kommission solle dafür bis Juli diesen Jahres "regulatorische Maßnahmen" ergreifen, heißt es in einer Entschließung, die am Donnerstag in Brüssel mit breiter Mehrheit angenommen wurde.
Die Debatte über einheitliche Ladegeräte wird auf EU-Ebene seit vielen Jahren geführt. 2009 einigte sich die EU-Kommission mit den Herstellern in einer Absichtserklärung auf einheitliche Standards. Heute haben die meisten Mobiltelefone und Tablets entweder einen Micro-USB- oder einen USB-C-Anschluss. Mit dem Computer- und Mobiltelefonkonzern Apple beteiligte sich eines der führenden Unternehmen allerdings nicht daran.
Die Abgeordneten erklärten, dass die freiwilligen Vereinbarungen zwar sehr geholfen, "aber keine zufriedenstellenden Ergebnisse in Bezug auf die Einführung eines einheitlichen Ladegeräts gebracht haben". Zudem lief die Vereinbarung der Kommission mit den Herstellern 2014 aus. Ein Nachfolgeabkommen gibt es bisher nicht.
Dem EU-Parlament geht es neben dem Verbraucherschutz auch um die Umwelt. Jährlich würden weltweit über 50 Millionen Tonnen Elektroabfall anfallen, unterstrichen die Abgeordneten. Dieser "unnötig große ökologische Fußabdruck" könne auch dadurch verringert werden, dass "die Verbraucher nicht länger verpflichtet sind, mit jedem neuen Gerät ein neues Ladegerät zu kaufen".
SPÖ-EU-Delegationsleiter Andreas Schieder forderte, einen Schlussstrich unter die seit zehn Jahren laufende Debatte zu ziehen und endlich verpflichtende Regelungen für die Industrie zu erlassen: "Die Hoffnung der EU-Kommission auf eine freiwillige Selbstverpflichtung durch die Hersteller ist verflogen. Es ist Zeit, alle Smartphone-Hersteller zum Einheitsstecker zu verpflichten."
Auch NEOS-Abgeordnete Claudia Gamon begrüßte den Vorstoß: "Um den wachsenden Elektroschrott einzudämmen, wäre eine Vereinheitlichung ein guter Schritt".