Mindestens 600 EU-Bürger wollen nach Angaben der EU-Kommission aus der vom neuartigen Coronavirus betroffenen chinesischen Metropole Wuhan ausreisen. 14 EU-Länder hätten der Kommission bisher die Zahl ihrer ausreisewilligen Staatsangehörigen mitgeteilt, sagte EU-Katastrophenschutz-Kommissar Janez Lenarcic am Mittwoch. Die Brüsseler Behörde bemühe sich nun um koordinierte Rückholaktionen.
Dafür will die Kommission 75 Prozent die Kosten übernehmen könne. In einer ersten europäisch organisierten Rückholaktion sollten am Mittwoch 250 französische Staatsangehörige aus China ausgeflogen werden. Nach Angaben des deutschen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) werden etwa hundert Deutsche in den nächsten Tagen folgen. Japan und die USA flogen als erste Länder bereits eigene Staatsbürger aus der weitgehend von der Außenwelt abgeriegelten Millionenstadt Wuhan aus.
Insgesamt wurden außerhalb von China bisher insgesamt etwa 50 Fälle von Infektionen mit dem gefährlichen Virus verzeichnet, sie verteilen sich auf rund 15 Länder. In Deutschland gibt es mittlerweile vier Krankheitsfälle durch den Erreger mit dem Namen 2019-nCoV. Neben vier infizierten Menschen in Frankreich sind dies bisher die einzigen bekannten Fälle in Europa. EU-Kommissar Lenarcic warnte dennoch vor Optimismus: "Die Situation wird sich wahrscheinlich verschlechtern, bevor sie besser wird", sagte der Slowene.
In China liegt die offizielle Zahl der Erkrankungen an dem neuartigen Virus inzwischen bei mehr als 6.000 und damit höher als die Krankheits-Fälle während der Sars-Epidemie der Jahre 2002 und 2003. Die Zahl der Todesfälle stieg um weitere 26 auf 132, wie die chinesische Regierung am Mittwoch mitteilte.