Für Touristen ist es nur die falsche Rolex von einem Flohmarkt in Asien, aber für den Welthandel ist es ein Verlust von Milliardenbeträgen: Die Weltwirtschaft verliert schätzungsweise jedes Jahr umgerechnet 1,8 Billionen Euro durch den Schwarzmarkt mit illegal kopierten Waren und geraubten Rohstoffen. Das berichtete das Sekretariat der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) in Genf.
Damit sei dieses illegale Geschäft größer als die gesamte Wirtschaft von Italien oder Brasilien. Experten und Regierungsvertreter sprechen bei einer Konferenz über illegalen Handel am 3. und 4. Februar in Genf darüber, wie der Kampf gegen diese Kriminalität weltweit besser koordiniert werden kann.
EU entgehen 500 Milliarden Dollar
In die EU würden nach Schätzungen nachgeahmte oder gefälschte Waren im Wert von fast 500 Milliarden Dollar (gut 450 Milliarden Euro) im Jahr eingeführt, berichtete Tracit, ein Verbund aus Geschäfts- und Unternehmerverbänden. Tracit steht für Transnationale Allianz zum Kampf gegen Schwarzmarkthandel. Jede vierte Flasche Alkohol stamme aus dem Schmuggel. Die Fischerei verliere jedes Jahr 36 Milliarden Dollar an illegale Fischer.
Wegen gefälschter Malaria-Medikamente kämen in Afrika jedes Jahr Zehntausende Menschen um, berichtete die Unctad. Der Holzverkauf aus illegalen Waldrodungen mache 157 Milliarden Dollar im Jahr. Gerade die Holzhandel sei eine Domäne organisierter Verbrecherbanden, die auch im Tabak- und Menschenhandel aktiv sein. "Besonders beängstigend sind die Verbindungen zur Terrorfinanzierung", so die Unctad.
Die Unctad will eine Plattform für die Vernetzung von Regierungen, Industrieverbänden, Unternehmen, Strafverfolgungsbehörden und Nichtregierungsorganisationen schaffen, um den illegalen Handel mit Waren und Rohstoffen aller Art gemeinsam bekämpfen zu können. Vertreter der Polizeiorganisation Interpol nehmen laut Unctad teil.