Der UN-Ozeanbeauftragte Peter Thomson hat die Gefahr für die Weltmeere durch den Klimawandel mit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg verglichen. "Jetzt befinden wir uns in einer Art Appeasement-Phase", sagte Thomson am Rande der Tagung des Weltwirtschaftsforums in Davos.
"Politiker versuchen, hier und da Deals zu schließen. Aber wir müssen damit anfangen, wie in einem Kriegszustand zu denken", betonte der Fidschianer. "In einem Land wie Fidschi denken wir so, denn wir werden von Tropenstürmen angegriffen." Unter "Appeasement" (Beschwichtigung) versteht man die nachgiebige Haltung gegenüber Nazi-Diktator Adolf Hitler, mit der die Westmächte einen Krieg vermeiden wollten.
Überflutete Städte
"Was passiert, wenn große Städte überflutet werden, wenn die Meeresspiegel steigen?", sagte Thomson. "Man muss sich das so vorstellen, dass man angegriffen wird." Er verwies auch auf Staaten, die von Wüstenbildung bedroht sind. "Dies sind Kriegszustände für die Einwohner dort."
Zugleich betonte Thomson, weltweit sei das Bewusstsein vorhanden, dass die Gefährdung der Ozeane eine Gefahr für alle bedeute. "Aber dann gibt es die Verweigerer und diejenigen, die wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Auch vor dem Zweiten Weltkrieg gab es Leute, die wollten, dass alles so bleibt wie es ist."
Der "Kriegszustand" habe aber auch sein Gutes: "In Stresszeiten - und Krieg ist der größte Stress - spielen wir unsere größten Stärken aus: Innovationen. Aber wir lernen auch, besser zu teilen", sagte Thomson. "Wir halten zusammen in Stresszeiten. Deshalb denke ich, dass dies wieder ein großer Moment ist, den wir bewältigen durch bessere Innovationen."