Die Abgeordneten des Europaparlaments fordern einheitliche Ladegeräte für alle Mobiltelefone und andere Elektrogeräte in der EU. Um Elektronikschrott zu reduzieren und den Verbrauchern das Leben zu erleichtern, müssten die Hersteller ein gemeinsames Ladegerät für Handys, Tablets, E-Books und andere Geräte anbieten, hieß es in einer Mitteilung des Europaparlaments am Montag.
Das Europaparlament möchte, dass die EU-Kommission mehr Druck auf die Hersteller macht. Die EU-Kommission wolle bald neue Schritte vorschlagen, die zu einer Lösung mit einem einheitlichen Ladegerät führen könnten, sagte EU-Kommissar Maros Sefcovic bei einer Debatte zu dem Thema im Plenum des Europaparlaments in Straßburg. Dazu würden verschiedene Alternativen geprüft, so Sefcovic.
"Hinhaltetechnik der Lobbyisten"
Der bisherige Ansatz der EU-Kommission, die Industrie zur Entwicklung gemeinsamer Ladegeräte nur zu ermutigen, sei nicht ausreichend gewesen, so das Europaparlament. "Wie lange wird es noch dauern, bis die EU-Kommission einsieht, dass die Industrie das Problem nicht von selber lösen wird?", fragte SPD-EU-Politikerin Evelyne Gebhardt, die Mitglied im Verbraucherschutz-Ausschuss ist. Man dürfe sich nicht auf eine "Hinhaltetechnik der Lobbyisten" einlassen, so Gebhardt.
Die Entwicklung kabelloser Akkuladegeräte müsse dazu genutzt werden, einen einheitlichen Standard für alle Hersteller zu schaffen, sagte Andreas Schwab (CDU), Sprecher der EVP-Fraktion für Binnenmarkt und Verbraucherschutz. "Es mag bei den Steckverbindungen für Kabel technische Argumente gegen eine zwangsweise Vereinheitlichung geben. Dies gilt aber keinesfalls für kabellose Ladegeräte."
Durch alte Ladekabel fallen in der EU dem Europaparlament zufolge jährlich rund 51.000 Tonnen Elektroschrott an. Ende Jänner soll das Europäische Parlament nach Angaben der Europa-SPD über seine Position zum Thema in einer Resolution abstimmen.