Die brasilianische Regierung will einem Medienbericht zufolge die Öl- und Gasförderung sowie den Staudamm-Bau in den Gebieten der Ureinwohner legalisieren. Das gehe aus dem Entwurf für ein entsprechendes Gesetzesvorhaben hervor, berichtete die brasilianische Zeitung "O Globo" am Samstag.

Die betroffenen Gemeinden würden zu den Projekten befragt, hätten jedoch kein Widerspruchsrecht, schrieb das Blatt. Sie würden aber finanzielle Entschädigungen bekommen. Zudem dürften die Indigenen "wirtschaftlichen Aktivitäten" auf ihrem Land nachgehen, etwa der Land- und Viehwirtschaft und dem Tourismus.

Ein Regierungssprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Entwurf werde "noch geprüft" und sei "noch nicht vollständig ausgearbeitet".

Heftige Kritik an den Plänen

Der brasilianische Bergbau- und Energieminister Bento Albuquerque hatte zuvor bei Treffen mit mehr als einem Dutzend europäischer Diplomaten für die Pläne zum Abbau von Rohstoffen in den Gebieten der Ureinwohner geworben. In Brasilien wie auch im Ausland gibt es heftige Kritik an den Plänen.

Albuquerque sagte bei den Treffen, an denen auch Vertreter Deutschlands und Frankreichs teilnahmen, viele Ureinwohner-Gemeinden hätten die Regierung darum gebeten, den Rohstoffabbau auf ihrem Land zu erlauben. Viele Indigenenvertreter sind allerdings deutlich in ihrem Protest gegen die Pläne der Regierung.

Die Erschließung geschützter Gebiete der Ureinwohner war ein zentrales Wahlkampfversprechen des nunmehrigen brasilianischen Präsidenten, Jair Bolsonaro. Der ultrarechte Politiker wehrt sich seit langem gegen den Schutz der Gebiete, den er als Bedrohung der Souveränität des Landes ansieht.