Im Südosten Australiens haben sich Bewohner und Feuerwehr am Donnerstag auf eine Ausweitung der zahlreichen Busch- und Waldbrände durch eine erneute Hitzewelle vorbereitet. Der Regierungschef von Victoria, Daniel Andrews, warnte, sein Bundesstaat stehe erst am Anfang eines sehr schwierigen Sommers. In mehreren Gebieten von South Australia wurden die Menschen aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen.
Morgen kommt Gluthitze
Für Freitag wurde mit Gluthitze gerechnet, die die Feuer im Land weiter anfachen dürfte. Die Lage in Victoria sei in den kommenden zwölf bis 36 Stunden "sehr gefährlich und dynamisch", sagte Andrew Crisp vom örtlichen Katastrophenschutz. Victorias Polizeiministerin Lisa Neville warnte davor, die Auswirkungen der jüngsten Regenfälle zu überschätzen. Die Buschbrände breiteten sich weiter aus, sagte sie. Auch Victorias Regierungschef Andrews warnte vor weiteren Zerstörungen. "Wir befinden uns erst am Anfang von etwas, was ein wirklich, wirklich herausfordernder Sommer sein wird", sagte er. Wegen der Brandgefahr wurden in Victoria bereits mehrere Orte evakuiert.
In Parndana auf der Känguru-Insel südwestlich der Stadt Adelaide gingen Soldaten bei 38 Grad von Tür zu Tür, um die Bewohner wegen eines riesigen Feuers aufzufordern, ihre Häuser zu verlassen. Bereits am Mittwoch hatten die Behörden Vivonne Bay evakuiert, das wie die Känguru-Insel im Bundesstaat South Australia liegt.
In den beiden am stärksten betroffenen Bundesstaaten New South Wales und Victoria wüteten am Donnerstag trotz einer leichten Abkühlung zu Wochenbeginn noch fast 150 Busch- und Waldbrände. Die Vegetation ist durch eine lange Dürre gefährlich trocken. "Es reicht ein Funken, damit das Feuer fängt", sagte John Cullen von der Feuerwehr.
Warnung
Die extreme Dürre ist einer der Hauptgründe für die Buschbrände im Land und wird wiederum mit dem globalen Klimawandel in Zusammenhang gebracht. Der klimapolitische Koordinator der Hilfsorganisation Care, Sven Harmeling, erklärte am Donnerstag, die Brände in Australien seien eine "eindringliche Erinnerung", dass die internationale Gemeinschaft das Pariser Klimaabkommen zur Eindämmung der Erderwärmung umsetzen müsse.
Obwohl die Brände weiter wüten, denken die Behörden bereits an den Wiederaufbau. Die Regierung von New South Wales kündigte an, dafür 1,2 Milliarden australische Dollar (740 Millionen Euro) bereitzustellen. Die australische Regierung hatte zuvor bereits zwei Milliarden australische Dollar für den Wiederaufbau zugesagt.