Im afrikanischen Krisenstaat Simbabwe spitzt sich die Versorgungslage wegen Dürre und Jahrzehnte langer Misswirtschaft unter dem im September gestorbenen Langzeitherrscher Robert Mugabe zu. Dem Land drohe die schlimmste Hungerkrise seit zehn Jahren, warnte der zuständige Direktor des Welternährungsprogramms (WFP), Niels Balzer, am Montag in der Hauptstadt Harare.
Mehr als die Hälfte der 14 Millionen Einwohner wisse nicht immer, wo die nächste Mahlzeit herkomme. Das WFP hatte zunächst geplant, 4,1 Millionen Menschen vor allem auf dem Land mit Nahrungsmitteln aus dem Ausland zu versorgen. Seitdem hat sich die Hungerkrise aber verschärft. Landesweit sei etwa Mais nur noch auf der Hälfte der Märkte verfügbar - und dann angesichts der hohen Inflation zu oft unerschwinglichen Preisen.
Um nun aber rund acht Millionen Menschen zu versorgen, benötige das WFP allein in der ersten Jahreshälfte 2020 dringend 200 Millionen Dollar an Hilfsgeldern, um die Bewohner Simbabwes vor Hunger zu bewahren. "So, wie die Dinge stehen, werden wir Ende Februar keine Nahrung mehr vorhalten, was mit dem Höhepunkt der Hungersaison zusammenfällt, wenn die Not am größten ist", erklärte Balzer. Die Lage wurde erschwert, weil die Regezeit in diesem Jahr erst spät einsetzte.