Wegen drohender Unwetter bleiben zahlreiche Schulen am Freitag im Südosten Frankreichs geschlossen. Der Busverkehr für Schüler werde ebenfalls eingestellt, teilte die Präfektur Alpes-Maritimes am Donnerstag mit. Der französische Wetterdienst hat für zahlreiche Regionen im Süden und im Zentrum des Landes Sturm vorhergesagt.
Ab Donnerstagabend werden heftige Windböen erwartet. Besonders im Süden des Landes hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder heftig geregnet, Orte wurden überflutet. Zahlreiche Menschen kamen bei den Unwettern ums Leben.
Streiks gehen weiter
Zudem haben gut 60 Prozent aller Lokführer am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt. Das teilte die Staatsbahn SNCF mit. Hintergrund sind die Streiks und Proteste gegen die Pensionsreform, die seit zwei Wochen andauern. Die Ausstände drohen sich über Weihnachten hinzuziehen.
Premier Édouard Philippe wollte am Nachmittag Gewerkschaftsvertreter zu einem gemeinsamen Treffen empfangen, um den Konflikt zu entschärfen. Er hatte bereits am Mittwoch zahlreiche Gespräche geführt. Während der Festtage wird Chaos an den Bahnhöfen befürchtet.
Berichten zufolge gab es landesweit erneut Stromausfälle. So hatten mehrere Haushalte in der Region Okzitanien im Südwesten des Landes am Donnerstagmorgen keinen Strom, wie der Sender France 3 berichtete. Demnach sprach der Netzbetreiber Enedis von mutwilligen Aktionen. Bereits zuvor war in einigen Orten des Landes der Strom ausgefallen, die Hardliner-Gewerkschaft CGT hatte damals dafür die Verantwortung übernommen. Generalsekretär Philippe Martinez hatte erklärt, dass man es gezielt auf große Unternehmen und öffentliche Gebäude absehe. "Diese Methoden sind schändlich und sehr gefährlich!", schrieb Rechtsaußenpolitikerin Marine Le Pen auf Twitter.
In zahlreichen Städten gingen auch wieder Menschen gegen die Pensionspläne der Regierung auf die Straße - so etwa in Marseille, Bordeaux oder Nantes, wie der Fernsehsender BFMTV berichtete. In Paris gab es erneut massive Störungen im Nahverkehr, Bahngleise waren überfüllt und etliche Stationen blieben geschlossen.
Mit der Pensionsreform will die Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 verschiedene Pensionskassen beenden und ein universelles Punktesystem schaffen. Außerdem sollen die Franzosen dazu angehalten werden, länger zu arbeiten. Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Elabe zufolge sprechen sich 57 Prozent der Befragten gegen die Pläne der Regierung aus.