Der Erdölriese ExxonMobil ist in einem aufsehenerregenden Prozess zu den Auswirkungen des Klimawandels freigesprochen worden. Ein New Yorker Richter urteilte am Dienstag, die Anklage habe keine ausreichenden Belege für ihre Vorwürfe vorgelegt. So hätten sich in dem Prozess alle Zeugen positiv über ExxonMobil geäußert.
Die Staatsanwaltschaft hatte dem Konzern vorgeworfen, Anleger über die finanziellen Risiken der Erderwärmung getäuscht zu haben.
Falsche Angaben
Richter Barry Ostrager schrieb in seiner Urteilsbegründung, es gehe nicht darum, ExxonMobil von seiner Mitverantwortung für den Klimawandel freizusprechen. In dem Prozess sei es aber um den Vorwurf des Betrugs an Investoren gegangen - nicht um den Klimawandel als solchen.
Bei dem von Umweltrechtsexperten als "historisch" beschriebenen Prozess hatte die Anklage ExxonMobil vorgeworfen, falsche Angaben über die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels gemacht zu haben. Investoren seien so getäuscht worden, der Schaden für Anleger habe hunderte Millionen Dollar betragen.
Hintergrund sind unterschiedliche Berechnungsmodelle von ExxonMobil zur Bestimmung der finanziellen Risiken im Zuge der Erderwärmung. Der Konzern hat die verschiedenen Methoden bestätigt. Er betonte aber, es gehe um sehr unterschiedliche Prognosen, die entweder "strategisch" oder "mikroökonomisch" seien. Es sei nicht darum gegangen, Anleger zu täuschen. Bei dem Prozess sagte auch der frühere ExxonMobil-Chef und spätere US-Außenminister Rex Tillerson aus.
Umweltaktivisten führen schon seit 2015 eine Kampagne gegen ExxonMobil. Sie werfen dem Erdölkonzern vor, die negativen Auswirkungen seiner geschäftlichen Aktivitäten auf das Klima bewusst verschleiert zu haben.