Das umstrittene bosnische Flüchtlingscamp Vucjak bei Bihac wird bis Ende nächster Woche geschlossen. Die Verlegung der derzeit rund 600 Menschen in die ehemalige Kaserne Blazuj bei Sarajevo wird am Montag beginnen, vereinbarten der bosnische Sicherheitsminister Dragan Mektic und der regionale Regierungschef Mustafa Ruznic bei einem Treffen am Freitag.

Es gebe auch den Plan, die Bewohner von zwei weiteren Flüchtlingslagern in Miral und Birac an einen Ort außerhalb des Kantons Una-Sana zu verlegen, sagte Maktic. Zwei weitere Flüchtlingslager im Kanton, Sedra und Borici, in denen viele Kinder untergebracht sind, würden nach Meinung von Ruznic allerdings gut funktionieren. Die dort lebenden Kinder seien auch eingeschult worden.

Laut Ruznic soll in dem Kanton auch ein Transitzentrum für neu ankommende Flüchtlinge eingerichtet werden. Die nordbosnische Region hat sich zu einem Hotspot auf der Balkanroute entwickelt, weil dort viele Migranten den Grenzübertritt in den nahegelegenen EU-Staat Kroatien versuchen.

Die Flüchtlinge im Camp Vucjak waren am Dienstag in Hungerstreik getreten, um auf die dort herrschenden dramatischen Verhältnisse hinzuweisen, die sich mit dem Wintereinbruch weiter verschlechtert haben. Das improvisierte Lager befindet sich auf einer ehemaligen Mülldeponie, hat keinen Strom- und Wasseranschluss und besteht aus Zelten, die nicht geheizt werden können.

Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, hatte am Dienstag bei einem Besuch in Vucjak die sofortige Schließung des Flüchtlingslagers gefordert. "Vucjak muss noch heute geschlossen werden. Wenn das nicht getan wird, werden Menschen zu sterben anfangen", warnte sie.

In Vucjak herrsche derzeit die schlimmste Situation in ganz Europa, sagte Mijatovic auf einer Pressekonferenz in Sarajevo am Freitag. Es sei unmenschlich und unannehmbar, Menschen in solchen Verhältnissen leben zu lassen, unterstrich sie laut dem Internetportal "Klix.ba".