Zwei Tage nach einem stundenlangen Feuergefecht mit 23 Toten hat die mexikanische Polizei zehn mutmaßliche Mitglieder eines Drogenkartells festgenommen. Der Gouverneur des Bundesstaats Coahuila, Miguel Angel Riquelme, teilte am Dienstag mit, die Festgenommenen seien "direkt" an dem Angriff auf das Rathaus der Stadt Villa Unión und an den Gefechten mit Sicherheitskräften beteiligt gewesen.
Schüsse auf Rathaus
Mindestens 60 Bewaffnete waren am Samstagmittag in die nordmexikanische Stadt Villa Union nahe der Grenze zu den USA eingedrungen und hatten Schüsse auf das Rathaus und dutzende andere Gebäude abgegeben. Die Armee, die Nationalgarde und die Polizei lieferten sich bis Sonntag Gefechte mit den Angreifern. Nach neuen Angaben der Behörden in Coahuila wurden dabei zwei Geiseln, vier Polizisten und 17 Angreifer getötet.
Der Gouverneur machte das Drogenkartell Noreste aus dem nahegelegenen Bundesstaat Tamaulipas für die Gewalt verantwortlich. Das Kartell wolle offenbar neue Routen für den Schmuggel von Drogen in die USA erschließen, sagte Riquelme im Radiosender Formula.
Spannungen zwischen Mexiko und den USA
Der Umgang mit den Drogenkartellen sorgt derzeit für Spannungen zwischen Mexiko und den USA. Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador hatte sich vor kurzem mit klaren Worten gegen einen bewaffneten US-Einsatz gegen die mexikanischen Drogenkartelle verwahrt. Der Staatschef reagierte damit auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, mexikanische Drogenkartelle als Terrororganisationen einstufen und härter bekämpfen zu wollen.
Trump hatte nach einem tödlichen Angriff auf US-mexikanische Mormonen in Mexiko Anfang November einen "Krieg" gegen die Drogenkartelle gefordert und der mexikanischen Regierung dabei US-Hilfe angeboten.
Seit Beginn des Jahres wurden in Mexiko bereits etwa 26.000 Menschen ermordet - ein neuer Gewaltrekord in dem von Kriminalität erschütterten Land. Seit die mexikanische Regierung im Dezember 2006 einen Militäreinsatz gegen die Drogenkartelle anordnete, ist die Zahl der Toten im Drogenkrieg auf insgesamt mehr als 250.000 gestiegen.