Die Familie der ermordeten maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia ist empört über die Verzögerung des Rücktritts von Premierminister Joseph Muscat. Sein Verbleib an der Macht sei für alle, denen Gerechtigkeit am Herzen liege, nicht zu tolerieren, heiß es in einer Mitteilung der Hinterbliebenen. "Seine Rolle bei den Ermittlungen zum Mord an unserer Frau und Mutter ist rechtswidrig."

Caruana Galizia war im Oktober vor zwei Jahren von einer Autobombe getötet worden. Ein möglicher Drahtzieher, der auch Kontakte zum Stabschef des Regierungschefs gehabt haben soll, wurde am Wochenende angeklagt. Muscat hatte daraufhin angekündigt, als Chef der Labour-Partei zurückzutreten, wenn am 12. Jänner ein Nachfolger gewählt werde. Danach wolle er auch als Premierminister abtreten. Wann genau, ließ er aber offen.

Proteste angekündigt

Für Montag waren wieder Proteste gegen die Regierung in Valletta angekündigt. Auch war eine Delegation von Europa-Parlamentariern unterwegs in das kleinste EU-Land.

"Die Mafia will entscheiden, wer Maltas nächster Premierminister wird. Muscat tritt zurück, um als Premierminister weiterzumachen", sagte der Blogger Manuel Delia, der zu den Organisatoren der Proteste gehört, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Unsere Demokratie ist in großer Gefahr."