Die Europäer können auf eine Beteiligung an den künftigen Mondlandemissionen der US-Raumfahrtbehörde hoffen. "Auf dem Mond gibt es viel Platz, und wir brauchen alle unsere internationalen Partner, um mit uns zum Mond zu fliegen", sagte NASA-Chef Jim Bridenstine am Montag beim 70. Internationalen Astronautenkongress in Washington.
2024 zurück zum Mond?
Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA sowie Japans Raumfahrtbehörde JAXA meldeten umgehend Interesse an gemeinsamen Missionen zu dem Erdtrabanten an. Notwendig seien Vereinbarungen über die genauen Beiträge der einzelnen Partnerstaaten zu künftigen Mondmissionen, betonte Bridenstine. Dann sehe er "keinen Grund, warum wir nicht all unsere internationalen Partner mit uns auf dem Mond haben können". Die USA wollen 2024 mit der Mission "Artemis 3" erstmals seit 1972 auf den Mond zurückkehren.
Der Chef der ESA, Jan Wörner, sagte bei derselben Pressekonferenz wie Bridenstine, mit der NASA liefen Gespräche, um europäische Astronauten auf den Mond zu bringen. Das sei selbstverständlich das Ziel der Europäer. An der für 2024 angepeilten Mondlandung würden aber sicherlich nur US-Astronauten beteiligt sein, schränkte der deutsche ESA-Chef später ein. Europäische Astronauten könnten später folgen, etwa 2027 oder 2028. Auch die japanische Agentur JAXA ist erpicht auf eine Kooperation mit der NASA. "Das ist eine sehr einfache Frage für mich, weil die JAXA gerne japanische Astronauten auf die Mondoberfläche schicken würde", sagte Behördenchef Hiroshi Yamakawa.
Als Kandidatin für die nächste bemannte Mondmission brachte sich
einstweilen die US-Astronautin Jessica Meir in Stellung, die am
Freitag im Rahmen des ersten ausschließlich weiblich besetzten
Weltraumspaziergangs überhaupt ihren ersten Außeneinsatz an der
Internationalen Raumstation ISS absolviert hatte. In der Volksschule habe sie sich selbst auf dem Mond gemalt, erzählte die 42-jährige Meeresbiologin am Montag in einer live von der ISS übertragenen Pressekonferenz. "Also denke ich, dass ich das vielleicht zu meinem neuen Traum mache."
Ihre Kollegin Christina Koch sagte, sie träume schon ihr Leben lang von einer Mondmission - "aber vorerst werde ich mich damit begnügen, dass ich wahrscheinlich die erste Frau auf dem Mond zumindest kenne - zwinker, zwinker", fügte die 40-Jährige hinzu und stupste ihre Kollegin Meir an. NASA-Chef Bridenstine hat versprochen, dass für die nächste Mondmission mindestens eine Frau ausgewählt werde.
Bisher waren nur zwölf US-Astronauten auf dem Mond. Bei der
Rückkehr wollen die USA ein Raumschiff mit Namen "Orion" und eine
Mini-Raumstation mit Namen "Gateway" einsetzen. Nur ein Element der
Mission wird außerhalb der USA produziert: Von der ESA kommt ein
Service-Modul für "Orion", das unter anderem Antrieb, Strom, Luft
und Wasser liefern soll.
Ins All, aber nicht mit jedem
Beim Aufbau der Internationalen Raumstation ISS vom Ende der
90er- bis in die 2000er-Jahre hatten die USA eng mit Russland
zusammengearbeitet. Mittlerweile haben die Vereinigten Staaten aber
kein Interesse mehr, die Zusammenarbeit mit dem geostrategischen
Rivalen auszuweiten. Eine Kooperation mit China in der Raumfahrt hat
der US-Kongress sogar ausdrücklich untersagt.
Zur Eröffnung des Astronautenkongresses hatte US-Vizepräsident
Mike Pence deutlich gemacht, dass Washington sich seine
Raumfahrt-Partner genau aussuche. In seiner Rede wiederholte er
sieben Mal, dass die USA mit "freiheitsliebenden Nationen"
zusammenarbeiten wollten.