Das Orang-Utan-Weibchen Sandra, das 33 Jahre in Gefangenschaft verbrachte, ist auf Verlangen der argentinischen Justiz aus dem ehemaligen Zoo von Buenos Aires in eine Auffangstation für Menschenaffen in den USA verlegt worden. Der 1986 im Rostocker Zoo geborenen Sandra wurden die Rechte einer "nichtmenschlichen Person" zugesprochen, deshalb sei ihre Freilassung zwingend.
Sandra war zu Ruhm gekommen, als eine Tierschutzorganisation 2014 unter Verweis auf die Gefühle des Affen vor Gericht ihre Freilassung erkämpfte. Erstmals war mit dem Urteil ein Zootier dem Menschen zum Teil rechtlich gleichgestellt worden. Das Tier sei eine „nichtmenschliche Person“, hieß es im Urteilsspruch von Richterin Elena Liberatori.
Sandra wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) per Direktflug nach Dallas in den US-Bundesstaat Texas gebracht - allerdings nicht als Passagier, sondern im Frachtraum, wie Anwalt Andrés Gil Domínguez erklärte.
Da die 53 Kilogramm schwere Menschenäffin nicht imstande ist, sich dem Leben in der Wildnis anzupassen, soll sie zukünftig im Freigehege des Center for Great Apes in Florida leben. Dort sind bereits 21 weitere Orang-Utans und 31 Schimpansen untergebracht, unter ihnen Bubbles, ehemals Haustier von Popstar Michael Jackson. Vor dem Einzug in Florida muss Sandra jedoch noch eine rund 40-tägige Quarantäne im Sedgwick County Zoo in Wichita im US-Bundesstaat Kansas durchstehen.
Sandra verbrachte nach ihrer Geburt in Rostock in der ehemaligen DDR einige Jahre im Ruhr-Zoo in Gelsenkirchen, bevor sie 1995 nach Buenos Aires verlegt wurde. Der 2014 von Tierschützern angestrengte Prozess um Sandras Grundrechte hat mit dazu beigetragen, dass der Zoo von Buenos Aires in einen Ökopark umgewandelt wird. Bis 2023 soll dort eine Forschungs- und Bildungsstätte zum Erhalt der Artenvielfalt entstehen.