Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat internationale Vorwürfe einer bewussten Schädigung des Amazonas-Regenwaldes zurückgewiesen. "Der Amazonas wird nicht zerstört", sagte Bolsonaro am Dienstag in der UN-Vollversammlung in New York. Er warf westlichen Medien eine falsche Berichterstattung vor und griff Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an.

Frankreich fordere Sanktionen gegen Brasilien, ohne mit der Regierung überhaupt zu sprechen. Macron hatte gesagt, dass der Regenwald Menschheitserbe sei und deshalb die internationale Gemeinschaft auf die Brandrodungen reagieren müsse. Bolsonaro betonte erneut, dass Brasilien die nationale Souveränität "heilig" sei.

Verschiedene Interessen im Amazonas

Im übrigen würden Länder wie Deutschland oder Frankreich 50 Prozent ihrer Fläche für Landwirtschaft nutzen, Brasilien dagegen nur acht Prozent, sagte Bolsonaro. Er sprach kritischen Führern der indigenen Bevölkerung zudem das Recht ab, für alle Ureinwohner des Landes zu sprechen. Einige ließen sich von "ausländischen Regierungen" benutzen, um deren Interessen im Amazonas-Gebiet zu verfolgen.

Umweltschützer beklagen eine systematische Zerstörung des Regenwaldes in Brasilien durch Brandrodungen, um Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung zu gewinnen. "Die Regierung unter Bolsonaro hat 95 Prozent des Budgets für Klimaschutzmaßnahmen gestrichen und somit die verheerenden Waldbrände im Amazonas-Regenwald befeuert", beklagte Sebastian Theissing-Matei, Kampagnensprecher bei Greenpeace in Österreich, in einem Statement gegenüber der APA. Die indigene Bevölkerung werde vermehrt bedroht, Gesetze, die Umweltverbrechen verhindern sollten, seien unter Bolsonaro gelockert worden. Die brasilianische Regierung "muss mit Taten beweisen, dass sie tatsächlich den Amazonas-Regenwald schützen will", so der Greenpeace-Sprecher.