Ein Polizist im US-Staat Florida hat zwei Sechsjährige in einer Schule festgenommen und ist dafür gefeuert worden. Der Fall heizt nun die Debatte über Polizeipräsenz an amerikanischen Schulen an. Der Polizeichef der Stadt Orlando, Orlando Rolón, entschuldigte sich am Montag (Ortszeit) bei den beiden Kindern und ihren Familien.
Die Vorfälle hatten sich bereits in der vergangenen Woche ereignet. Bei den Kindern handle es sich um einen Buben und ein Mädchen. Die Vorwürfe gegen sie - Fehlverhalten und Körperverletzung - wurden inzwischen fallengelassen, wie es hieß.
Wutanfall
Die Großmutter des Mädchens, Meralyn Kirkland, erzählte in der US-Presse, ihre Enkelin sei nach einem Wutanfall in das Schulbüro gebracht worden, wo ein Mitarbeiter versucht habe, sie mit einem Griff ans Handgelenk zu beruhigen. Das kleine Mädchen habe daraufhin um sich getreten. Als Grund für den Wutanfall nannte die Oma die als Schlafapnoe bekannte Schlafstörung des Kindes. Zur Festnahme des Burschen machte die Polizei keine Angaben. Er sei inzwischen wieder bei seiner Familie, hieß es lediglich.
Schul-Polizisten sind seit dem Massaker an der Columbine Highschool im Jahr 1999, bei dem zwei Teenager zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen, ein fester Bestandteil des Schulalltages in den USA. Laut einer von der "Washington Post" zitierten Studie gab es an fast der Hälfte aller öffentlichen Schulen während des Jahres 2017-2018 Schul-Polizisten.
Doch die Kritik an ihnen wächst: Gewöhnliches Fehlverhalten Jugendlicher, mit dem sich früher Lehrer oder Schulleitungen auseinandersetzten, werde kriminalisiert, oft mit langfristigen Folgen für die Schüler. In den vergangenen Jahren hätten Strafmaßnahmen afroamerikanische Schüler sowie Kinder mit Behinderungen überproportional häufig getroffen.
In dem konkreten Fall habe dem Polizist eine notwendige Genehmigung zur Festnahme eines Minderjährigen gefehlt. Die Untersuchungen dauerten zunächst noch an. Der Polizist ist laut US-Medien bereits früher auffällig geworden.