Als Reaktion auf den Tod einer Achtjährigen haben Hunderte Menschen in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro am Sonntag gegen Polizeigewalt protestiert. Das Mädchen war mit ihrer Mutter mit einem Kleintransporter in einem Armenviertel unterwegs, als ein Militärpolizist das Kind versehentlich von hinten in den Rücken schoss, berichteten brasilianische Medien.
Nach Polizeiangaben ereignete sich das Unglück am Freitagabend während einer Auseinandersetzung mit Kriminellen. Der Beamte habe auf einen Angriff reagiert und dabei das Mädchen getroffen. Augenzeugen sagten dagegen, der Polizist habe auf einen vorbeifahrenden Motorradfahrer gezielt.
Die Achtjährige wurde am Sonntag in Rio beigesetzt. Der Fall wird von den Behörden untersucht. Die Militärpolizisten, die an dem Einsatz am Freitag beteiligt waren, sollten am Montag von Ermittlern vernommen werden.
Den Berichten zufolge ist das Mädchen bereits das fünfte Kind, das in diesem Jahr in Rio als Folge von Polizeigewalt starb. Im Zeitraum von Jänner bis August sind demnach bereits 1.249 Menschen in der Metropole bei ähnlichen Polizeieinsätzen ums Leben gekommen. Kritiker machen Rios Gouverneur Wilson Witzel für die Polizeigewalt verantwortlich, weil er mit harter Hand gegen die Kriminalität in den Armenvierteln vorgeht.