Wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung an der Tramperin Sophia L. hat das Landgericht Bayreuth einen Lastwagenfahrer zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sprach den 42-Jährigen am Mittwoch schuldig, die Studentin im vergangenen Jahr umgebracht zu haben.
Die Frau hatte vor gut einem Jahr von Leipzig in Richtung Nürnberg trampen wollen. Von dort wollte sie nach Aussage ihres Bruders per S-Bahn zu ihrer Familie in die Oberpfalz fahren. Sophias Leiche wurde später in einem Straßengraben in Spanien entdeckt.
Sexueller Übergriff?
Der Anklage zufolge hat der marokkanische Fernfahrer die Tramperin ermordet, um eine sexuelle Straftat zu verdecken. Hinweise auf ein solches Delikt hatten Rechtsmediziner aber nicht gefunden, so dass selbst die Oberstaatsanwältin in ihrem Plädoyer davon abrückte. Sie forderte daher eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung.
Der Angeklagte habe Sophia noch am Abend der Abfahrt mit einem Radmutterschlüssel schwer verletzt. Um die Verletzungen zu vertuschen, habe er sie nach einer zehnminütigen Pause erschlagen, sagte die Staatsanwältin.
Der Fall hatte landesweit Schlagzeilen gemacht, Rechtspopulisten versuchten, Sophias Tod zu instrumentalisieren. Unter anderem hatten Teilnehmer einer AfD-Demo in Chemnitz bei einem "Schweigemarsch" das Foto der Studentin im Großformat durch die Innenstadt getragen. Die Familie, die wiederholt die Arbeit deutscher Ermittler kritisierte, betonte vor diesem Hintergrund immer wieder, dass es in dem Verfahren nicht um Gewalt von Flüchtlingen gehe, sondern um Gewalt gegen Frauen.