Am Zürcher Unispitalhaben Ärzte bei einem Neunjährigen eine Operation durchgeführt, die weltweit erst drei Mal bei einem Kind angewendet wurde. Um dem Buben das Leben zu retten, musste ein großer Teil seiner Hauptschlagader durch eine Prothese ersetzt werden.
Der Neunjährige, der kürzlich im Universitätsspital Zürich (USZ) operiert wurde, leidet an einer sehr seltenen Krankheit, wie es in einer Mitteilung des Spitals vom Dienstag heißt. Das Loeys-Dietz-Syndrom (LDS) ist eine angeborene Bindegewebserkrankung, deren Ursache in einer genetischen Mutation liegt.
Die Krankheit zeige sich vor allem in der Erweiterung der Hauptschlagader, wie das USZ schreibt. Betroffene leiden aber auch an Gefäßveränderungen im gesamten Körper, Gesichtsauffälligkeiten und überbeweglichen Gelenken, die zu einer generellen Körperinstabilität führen können.
Erweiterung der Aorta
Die größte Gefahr dieser Krankheit birgt aber die Erweiterung der Aorta, die im schlimmsten Fall zu platzen droht. Der Bub kam wegen starker Rückenschmerzen ins Kinderspital Zürich. Dort stellten die Ärzte fest, dass sich die Wandschicht seiner Hauptschlagader aufgespalten hatte - eine akut lebensbedrohliche Situation.
Unbehandelt hätte dieser Zustand innerhalb weniger Tage zum Tod führen können, schreibt das USZ. Gefäßspezialisten am Universitätsspital entschieden schließlich, den einzig möglichen Eingriff vorzunehmen, um das Kind zu retten. Es sei weltweit das erste Mal, dass diese Operation notfallmäßig bei einem Kind durchgeführt worden sei.
In einer ersten Operation wurde dem Buben der Aortenbogen oberhalb des Herzens durch eine Prothese ersetzt. Für diesen Eingriff erhielten die Spezialisten Unterstützung vom Kinderherzchirurgen Rene Pretre. Drei Tage später wurde fast der gesamte Teil der senkrecht verlaufenden Hauptschlagader in Brustkorb und Bauch ersetzt.
Insgesamt wurden dem Bub 40 Zentimeter der Hauptschlagader durch eine Gefäßprothese ersetzt. Wenn der verbliebene, nicht ersetzte Teil der Aorta ausreiche, um das zu erwartende Größenwachstum auszugleichen, sei keine weitere Anpassungsoperation mehr nötig, schreibt das USZ. Der Bub überstand die Operation gut und konnte nach 26 Tagen nach Hause.