Die Odyssee des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden begann Anfang Juni 2013, als der Computerspezialist nach Hongkong floh und dort Journalisten streng geheime Dokumente übergab. Als er an die Öffentlichkeit tritt, wird klar, dass er nicht länger in Hongkong bleiben kann. Seine Flucht nach Russland wird vorbereitet. Ein Rückblick:

Anfang Juni 2013 - Zeitungen in den USA und Großbritannien melden, dass der US-Geheimdienst NSA (National Security Agency) umfassenden Zugriff auf Kommunikationsdaten von Internet-Diensten wie Google, Facebook, Microsoft, Apple oder Yahoo hat.

9. Juni - Snowden offenbart sich im britischen "Guardian" als Quelle der Enthüllungen. Er war rund drei Wochen zuvor mit Geheimdokumenten von Hawaii nach Hongkong geflohen. Auf Hawaii war er als Mitarbeiter der Beratungsfirma Booz Allen Hamilton für die NSA im Einsatz.

10. Juni - Snowden taucht unter. Sein Anwalt Robert Tibbo versteckt ihn bei anderen Klienten, die er in Asylverfahren vertritt, in Hongkong, wie später bekannt wird.

17. Juni - Europäische Staaten, darunter auch Österreich, fordern Aufklärung und Transparenz hinsichtlich der US-Spähprogramme. Unterdessen sinken die Umfragewerke von US-Präsident Barack Obama, besonders bei den unter 30-Jährigen, drastisch. Snowden kündigt weitere Enthüllungen an.

21. Juni - US-Medien berichten, die USA hätten Anklage gegen Snowden wegen Spionage und Diebstahls erhoben. Es wird bekannt, dass auch der britische Geheimdienst GCHQ im großen Stil Telefon- und Internetverkehr überwacht.

23. Juni - Snowden fliegt von Hongkong nach Moskau - eigentliches Ziel ist Ecuador, wo er bereits um Asyl angesucht hat, er strandet aber im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo, nachdem die USA die Annullierung seiner Papiere veranlasst haben und sein Pass damit ungültig ist. Die Grünen sprechen sich dafür aus, Snowden in Österreich Asyl zu geben, später auch die EU-Abgeordneten von SPÖ und FPÖ, die ÖVP zeigt sich zurückhaltend.

29. Juni - Medien berichten, dass die NSA gezielt auch Einrichtungen und Politiker der Europäischen Union ausspionieren soll.

2. Juli - Snowden stellt in mehr als 20 Ländern einen Antrag auf Asyl - so auch in Österreich, jedoch "nur" über die österreichische Botschaft in Moskau. Die Bundesregierung erklärt, dass Snowden seinen Antrag direkt in Österreich stellen müsste und dieser deshalb ungültig sei.

3. Juli - Falschmeldungen, wonach Snowden an Bord der Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales sei, machen die Runde. Das Flugzeug wird zur Zwischenlandung in Wien-Schwechat gezwungen. Der damalige Bundespräsident Heinz Fischer trifft Morales am Wiener Flughafen. Snowden ist allerdings nicht an Bord.

1. August - Snowden erhält Asyl in Russland und kann den Flughafen nach wochenlangem Verwirrspiel verlassen. Einzige kolportierte Bedingung: Er darf keinerlei geheime Informationen mehr publik machen, die den USA Schaden zufügen würden. Sein genauer Wohnort bleibt aus Sicherheitsgründen geheim.

Seither, so beteuert Snowden selbst, führe er ein relativ normales Leben und gehe sogar einer Arbeit nach. Seine Aufenthaltsgenehmigung ist befristet, wurde bisher aber immer verlängert. Derzeit hat Snowden ein Business-Visum, das 2017 für weitere drei Jahre verlängert wurde. Wie es nach 2020 weitergeht, ist noch unklar.